Die Beletage von Schloss Eggenberg hat ihr ursprüngliches Erscheinungsbild bis heute nahezu unverändert erhalten. Der Zyklus von 24 Prunkräumen mit originaler Ausstattung des 17. und 18. Jahrhunderts gehört zu den bedeutendsten Ensembles historischer Innenräume, die Österreich besitzt. Selten hat sich eine Raumausstattung von vergleichbarer künstlerischer Qualität so vollständig und so ungestört erhalten. Ihr Mittelpunkt ist der 1685 fertiggestellte, glanzvolle Planetensaal. Mit seinem vielschichtigen Bildprogramm, in dem astrologische und hermetische Vorstellungen, Zahlensymbolik und Familienmythologie zu einer komplexen Allegorie zum Ruhme der Familie Eggenberg verschmelzen, gehört er zu den beeindruckendsten Raumkunstwerken des frühen Barocks in Mitteleuropa.
Der Planetensaal war im 17. Jahrhundert Atrium oder Eingangsraum zu den fürstlichen Appartements, die nur von ausgewählten Besucher*innen in strenger Rangfolge betreten werden durften; ein Kreis von 24 Prunkräumen, die ursprünglich wohl zwei große Suiten bildeten – für den Fürsten die südlichen 12 Räume, für die Fürstin die 12 Zimmer an der Nordseite. Gemeinsam ist ihnen die prunkvolle Dekoration mit über 500 Deckengemälden in üppigen Stuckrahmungen, die bis heute erhalten sind. Mythologische Szenen, antike, biblische und neuzeitliche Historien verbinden sich mit Allegorien, Emblemen und Veduten zu einem barocken Bildungskosmos.
In der letzten Phase der Baugeschichte, im 18. Jahrhundert, erhielten die Prunkräume ihr heutiges Gesicht. Die Meublage und Innendekorationen mit drei ostasiatischen Kabinetten und reizvollen gemalten Genreszenen stammen aus der Zeit des Rokoko. Die Deckengemälde aus dem 17. Jahrhundert blieben im Zuge der Neuausstattung unangetastet.