Die Pläne des Bauherrn Hans Ulrich von Eggenberg waren so ehrgeizig wie er selbst: Kein einfaches Schloss, sondern eine königliche Residenz sollte entstehen. Geschaffen hat er ein komplexes Gedankengebäude – Sinnbild für Ruhm und Rang einer Familie, der es gelang, unter die ersten Familien des Reichs aufzusteigen. 1625 begann der Bau von Schloss Eggenberg als Modell einer neuen Ordnung, einer Veränderung zum Besseren. Es entstand in einer Epoche, die geprägt war von Umbruch und Chaos: Krieg, Seuchen und Hunger, Glaubenskonflikt und Klimakrise, Hyper-Inflation und Staatsbankrott gehen mit tiefen sozialen und ökonomischen Umbrüchen einher. Das Weltbild verändert sich radikal. Eggenberg wird hier zum fernen Spiegel, der auch andere Perspektiven auf unsere eigene Krisenzeit eröffnet.
Schloss Eggenberg und seine Geschichte kann als großes Schauspiel gelesen werden, das sich – begleitet von Gefahren und Chancen – mitten in einer krisenhaften Wendezeit abspielt. Die Protagonist*innen sind Mitglieder einer Familie von Aufsteiger*innen, die perfekte Regent*innen werden wollten, aber ihren eigenen Ansprüchen nicht genügten. Dieses Schauspiel erzählt von Ambition und Scheitern, von Glanz und Verfall. Die Geschichte erzählt auch von uns. Die Inszenierung kam jedoch nur durch das Mitwirken vieler anderer Menschen zustande, die meist hinter den Kulissen agieren mussten. Die Ausstellung holt auch sie vor den Vorhang: Aufwarter, Hofmeister und Kammerfrau, den Rentmeister mit ewig leeren Kassen, Leibbarbier, Mundköchin und Zimmermensch.