Bis in das späte Mittelalter geht das Handwerk der Krippenkunst zurück, wobei den Fastenkrippen mehr Augenschein zukam, da das Osterfest und seine Passionsgeschichte dem Weihnachtsfest zunächst klar übergeordnet wurden.
Die statischen szenischen Nachstellungen der Geburts- und Lebensgeschichte von Jesus Christus dienten dazu, die Glaubensbereitschaft in der Bevölkerung zu vertiefen. Zunächst für Klöster und Kirchen geschaffen, wurde dieser Brauch im Zuge der Gegenreformation auch in adeligen Kreisen populär.
Nach dem Prinzip des „gesunkenen Kulturguts“ fanden die Weihnachtskrippen ihren Weg auch in bürgerliche und schließlich in einfache bäuerliche Haushalte – denn die Materialien und auch die Herstellungsweise änderten sich. Ab dem 19. Jahrhundert wurden Krippenfiguren etwa aus Terrakotta oder Papiermaschee seriell hergestellt. Damit wurden Krippen erschwinglich.
Die Geschichte zeigt, dass lange vor der Verbreitung des Christbaums die Kastenkrippe, wie sie etwa auch hier ausgestellt ist, im Mittelpunkt des christlichen Weihnachtsfestes stand. Sie wurde oftmals vererbt, mit neuen Elementen versehen und somit im Laufe der Zeit immer wieder neu angepasst oder adaptiert – je nach den Vorstellungen der jeweiligen Besitzer*innen.
So verhält es sich auch mit dieser Krippe der kürzlich verstorbenen Ulrike Eberhart. Sie war Teil eines umfassenden Schenkungsnachlasses. Auch diese Krippe – sie stammt aus dem Jahr 1866 – wurde im Zuge ihrer Besitzerwechsel immer wieder in ihrem Innenleben verändert, mitunter auch mit Elementen aus anderen Krippen ergänzt.