Viktor Geramb initiierte eine Trachtenerneuerungs und Trachtenpflegebewegung, bei der er unter anderem dazu aufrief, sich in Gegenden, wo vermehrt das einfache Kopftuch statt Goldhauben getragen wurde, mit dem Handwerk und dem Tragen von Goldhauben auseinanderzusetzen. Wegen des hohen Arbeitsaufwands und der entsprechend hohen Kosten wurden Goldhauben fast ausschließlich in Eigenarbeit und nicht industriell gefertigt. Der Appell von Geramb erreichte sämtliche steirische Landkreise und somit nicht nur Heimatwerke und Haushaltsschulen, sondern auch Privatpersonen. So war diese Anregung auch Grundstein dafür, dass sich Maria Mohr aus Baierdorf bei Anger mit dem Handwerk des Haubenmachens zu beschäftigen begann.Ihr anfänglicher Wunsch, Handarbeitslehrerin zu werden, scheiterte an dem bescheidenen Verdienst ihrer Eltern und so blieb ihr eine fachgerechte Ausbildung verwehrt. Somit begann sie sich als Autodidaktin und mithilfe verschiedenster Kurse das Haubenmachen selbst beizubringen und diese Fertigkeit immer weiter zu professionalisieren.
Maria Mohr konnte sich mit ihrer präzisen und soliden Handwerkstechnik, verbunden mit der Verwendung von besten Materialien, bald einen Namen als Goldhaubenmacherin aufbauen, der in verschiedensten Kreisen für viel Anerkennung sorgte. Der gesamte Bestand ihrer Arbeitsmaterialien wurde gemeinsam mit einigen Goldhauben zunächst dem Weinviertler Museumsdorf Niedersulz überlassen.
Da die Objekte jedoch aus der Oststeiermark stammen und nicht den dortigen Sammlungskriterien entsprachen, wurden sie im Sommer 2022 dem Volkskundemuseum am Paulustor übergeben und in die Sammlung aufgenommen. Die in einer Schachtel verwahrten Werkutensilien von Maria Mohr bestehen u. a. aus Goldblättchen, Bändern, Haubenformen, Motivvorlagen, verschiedenen Bildchen und ausführlichen Anleitungen.