Repassiermaschine

Objekt 3 | 1950, Volkskundemuseum/UMJ

Über das Objekt:

Die Repassiermaschine der Marke Pronto-Nyl wurde von Eleonora Walcher in den 1960er Jahren um 2.750.- Schilling erworben. Als die Familie 1966 von Kärnten nach Graz zog, gründete sie die „Repassieranstalt Elly Walcher“, welche sie in ihrer Wohnung im Grazer Bezirk Maria Grün betrieb.
Eingesetzt wurde die Maschine zum Reparieren von Laufmaschen in Nylonstrümpfen. Das Wort „Repassieren“ kommt aus dem Französischen und kann mit „Laufmasche aufnehmen“ übersetzt werden. In den Nachkriegsjahren stieg die Nachfrage nach den als Luxusartikel geltenden Nylonstrümpfen. Da die Anschaffungskosten des in den USA entwickelten Qualitätsproduktes sehr hoch waren, lohnte es sich, im Falle einer Laufmasche, diese per Hand schnell und kostengünstig reparieren zu lassen. Dabei wird der Strumpf mit der Laufmasche auf den becherförmigen Metalltrichter gestülpt. Da sich bei einer Laufmasche nur die Querfäden lösen, wird die Repassiernadel an einer noch intakten Masche entlang der aufgetrennten Spur angesetzt. Ähnlich wie bei einer Nähmaschine bewegt sich die per Fußschalter gesteuerte Nadel mit kurzen und schnellen Bewegungen. Dadurch konnte innerhalb von kürzester Zeit mit einem farbabgestimmtem Reparaturgarn eine neue Struktur zum Schließen eingefügt werden.
Mit voranschreitender Industrialisierung fanden auch die Nylonstrümpfe eine immer größere Verbreitung, was sich auch auf den Kaufpreis auswirkte. Laufmaschen mussten nicht mehr geflickt werden und wurden durch den Kauf neuer Strümpfe ersetzt. Dadurch verloren auch die Repassiermaschinen und das damit verbundene Handwerk an Bedeutung. Auch Elly Walcher musste ihr, anfangs gut laufendes Gewerbe, deshalb bereits nach wenigen Jahren wieder stilllegen.