Bis vor Kurzem trug diese Figurine ein schwarzseidenes, nach hinten gebundenes Kopftuch, wie es in Oberösterreich, im Salzkammergut und im oberen Ennstal ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts üblich war. In der rechten Hand hielt sie ein Gebetbuch. Zusammen mit den vom Museum in den 1910er-Jahren und zuvor angekauften Kleidungsstücken – einem Wollrock mit seidener Schürze, einem gemusterten Leibkittel und einem samtenen Spenser – zeigte sie eine wohlhabende Frau in Kirchtagsgewand.
Seit 2022 trägt die Schladmingerin eine modische Haube in Farben und (nicht offiziellem) Logo des Volkskundemuseums, in der linken Hand hält sie einen Energielieferanten in Form eines Energy Gels. Es sind Objekte der Gegenwart, die auf Wandel und Transformationen in Mode und Lebensstil verweisen. Ihr Gesicht, ein Spiegel, lädt dazu ein, sich in die Augen zu schauen: Wo zwischen Tradition und Moderne würden Sie sich selbst verorten?