Von volkskundlichem Interesse
Die Figurine wurde nach der Abbildung eines Liedflugblattes aus dem späten 17. Jahrhundert zusammengestellt bzw. rekonstruiert. Der Grazer Kaufmann Adolph Kroath hatte das Blatt auf einem „Fetzenmarkt“erworben, es wurde an Konrad Mautner weitergegeben, der sich als Volksliedforscher mit dem Text beschäftigte. Mautner beschrieb, dass der Ausdruck „Jodl“ vielfach als Kollektivbezeichnung für die bäuerliche Bevölkerung verwendet wurde. „Jodl“ wird in der Literatur auch als „lärmender Mann“, „Dummkopf“ oder „grober Lümmel“ übersetzt. Dass der „Bub von dreyssig Jahren“ in der „edlen Steyermark“ zu Hause war, wie es der Liedtext verkündet, hat Konrad Mautner jedoch angezweifelt. Ähnliche Charaktere, so spätere volkskundliche Stimmen, seien in Bayern, Tirol, Salzburg und Oberösterreich öfter als in der Steiermark anzutreffen. Die Eisenerzer Bergreihen von 1655 erzählen von „Fäusthelden oder Räiffer“ in der Obersteiermark und in Oberösterreich. Diese gingen mitunter meilenweit, um sich bei Tänzen oder Hochzeiten mit ihresgleichen zu duellieren. Generell waren Raufereien häufige Begleiterscheinungen von dörflichen Veranstaltungen wie Kirtagen.
Federn als Zeichen
Die Form des Hutes war für Geramb Vorläufer von verschiedenen späteren bäuerlichen Männerhüten und galt als Stimmungsbarometer: Je nachdem, wie der Hut aufgesetzt wurde oder wie der Federschmuck steckte, wurde angezeigt, ob die Person zu einem Raufhandel aufgelegt war. So heißt es in den Bergreihen weiter: „(...) die auf ihren Hüten eine Kranichfeder trugen, alsdann muß er sich auf zween seiner Gegner wagen, und ihnen, wie sie es nennen Bescheid thun“. Kranichfedern wurden nur vom Autor dieser Schrift, Matthias Abele von und zu Lilienberg, beschrieben. Konrad Mautner erwähnte Schildhahnfedern. Für den Hut der Figurine im Trachtensaal verwendete Viktor Germab die Federn eines Haushuhns.