Die herrlich blühende und duftende Winterlinde steht der Eiche an Wertschätzung und Bedeutung kaum nach. Seit Menschengedenken zählt die Linde zu den wichtigsten Gehölzen europäischer Wälder. Ihre herzförmigen Blätter sind nicht nur besonders charakteristisch, sie finden sich auch in ihrem botanischen Namen als „herzblättrige Linde“. Ein typisches Merkmal sind die meist aufrecht wachsenden Starkäste, die ihr einen einzigartigen Habitus verleihen. Sie erreicht eine Wuchshöhe von 30 Metern. Die stark duftende Lindenblüte im Juni/Juli mit üppig hängenden Blütenrispen ist eine kostbare Bienenweide. Ein einzelner Baum trägt bis zu 60.000 Blüten, deren Nektar hohen Zuckergehalt aufweist.
Eiche und Linde waren seit Urzeiten verehrt und wichtigen Gottheiten geweiht. Der griechische Mythos macht sie als Philemon und Baucis zu Gastgebern des Göttervaters. Wie kein anderer Baum stehen sie auch für den Begriff Heimat schlechthin. Als heilige Bäume dienten sie als Dreh- und Angelpunkt für das soziale Leben der Gemeinschaft. Wie die Eiche ist auch die Linde mit Rechtsprechung verbunden: Versammlungen, Gericht und Urteilsvollstreckung konnten unter Femelinden stattfinden. Vor allem aber war die Dorflinde ein Ort der Begegnung, an dem festlicher Tanz und Hochzeit gefeiert wurden.