Errichtet: 1750
Übertragungsjahr: 1976
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Universalmuseum Joanneum
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Errichtet: 1750
Übertragungsjahr: 1976
Bildinformationen
Als im Jahr 1774 durch Kaiserin Maria Theresia die allgemeine Schulpflicht eingeführt wurde, dauerte es noch einige Jahre bis sich im ländlichen Raum Orte zum Unterrichten fanden. Auf dem „Schiesterhof“ in Prätis Nr. 63 wurde diese Möglichkeit geschaffen. Ihr findet in der Schule ein voll eingerichtetes Klassenzimmer sowie das Schulmuseum.
Auf dem „Schiesterhof“ in Prätis Nr. 63 stand gut erreichbar eine Brechelstube, die ursprünglich zur Gänze aus Holz errichtet und von einem strohernen Walmdach geschützt war. Im Laufe der Zeit wurde das Dach zu einem Satteldach mit einer widerstandsfähigeren Scharschindeldeckung. Der Dachraum diente als Lagerfläche und zeigt am Südgiebel das regionaltypische hölzerne „Gangl“, auf dem z. B. Früchte getrocknet wurden. Das typisch dreiteilige Haus betrat man traufseitig über die zentrale „Labn“. Links davon befand sich ursprünglich ein kleiner Stall mit Schuppen, der später zu einer Kammer umgebaut wurde und heute ein kleines Schulmuseum beherbergt. Zur Rechten fand sich die „Haarstube“ mit kleinen Fenstern, von denen nur mehr zwei erhalten sind. Bei Bedarf wurde hier Flachs gebrechelt.
Als 1774 durch Kaiserin Maria Theresia die allgemeine Schulpflicht eingeführt wurde, dauerte es noch einige Jahre bis sich allerorts Räumlichkeiten zum Unterrichten fanden, und oft zog eine Schule von Hof zu Hof. Peter Faist, der „Schiesterbauer“, stellte schließlich seine „Haarstube“ für den Unterricht zur Verfügung, die mit Unterbrechungen von 1799 bis 1880 bis zum Bau einer neuen Schule genutzt wurde. Die Zahl der Schüler*innen schwankte von nur 10 bis 20 über den Sommer bis zu 100 Kindern in den Wintermonaten. Nach der Eröffnung des neuen Schulgebäudes wurde die alte Brechelstube in ein „Söldner“- oder Austragshäusl umgebaut und erhielt durch die vergrößerten Fenster sowie durch den Giebelausbau den Charakter eines Wohnhauses. Im Wirtschaftsteil des Hauses wurde ein kleines Schulmuseum eingerichtet, das einen Einblick in die Entwicklung der Trivial- und Volksschule bietet.
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Wenn wir ältere Dokumente und Urkunden, Briefe und Postkarten unserer Großeltern finden, stoßen wir auf eine uns scheinbar schwer zu lesende Schrift. Schwer lesbar deshalb, weil sie heute von den meisten von uns nicht mehr in der Schule gelernt wurde. Die Kurrentschrift war seit Beginn der Neuzeit bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts die allgemeine Verkehrsschrift im gesamten deutschen Sprachraum. Paläografisch gehört die deutsche Kurrentschrift zu den gebrochenen Schriften (Kanzleibastarda). Sie unterscheidet sich durch spitze Winkel („Spitzschrift“) von der runden, „lateinischen“ Schrift, obwohl aber auch die Kurrent viele Rundungen aufweist. Mit geringen Abwandlungen wurde sie auch in Skandinavien (in Dänemark und Norwegen) als „Gotisk skrift“ bezeichnet und bis 1875 verwendet.
Eine im 20. Jahrhundert als Ausgangsschrift für den Schulunterricht in Deutschland eingeführte Variante der deutschen Kurrentschrift ist die Sütterlinschrift (nach Ludwig Sütterlin), die zum Schreiben mit der Gleichzugfeder mit einer gleichmäßigen Strichstärke entwickelt wurde. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts, vor allem nach ihrer Abschaffung in den Schulen im Jahr 1941 durch den Normalschrifterlass der Nationalsozialisten, wurde die deutsche Kurrentschrift (einschließlich ihrer Sütterlinschrift-Variante) immer weniger verwendet. Historiker und Wissenschaftler anderer Disziplinen sowie genealogisch Interessierte müssen sie beherrschen, um in deutscher Kurrentschrift verfasste Dokumente lesen zu können. Noch um 1960 wurde in vielen Volksschulen, aber auch Gymnasien Österreichs im Rahmen des Schönschreibunterrichts Kurrent gelehrt.
Merkmale
Die deutsche Kurrentschrift ist rechtsschräg und hat Schleifen an den Oberlängen. Die Schäfte der Buchstaben f und s sind nach unten verlängert. Zahlreiche Buchstaben sind in einem einzigen Federzug geschrieben. Die Buchstaben h und z haben durchgezogene Schleifen an den Unterbögen. Das e hat eine eigene, charakteristische Form, die an das n erinnert. Aus dieser Form des e sind historisch die Umlaut-Punkte im deutschen Alphabet entstanden.
Beispiel
"Patenschaft" in Kurrentschrift:
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