Egon Schiele

Stadtende (Häuserbogen III), 1918

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Neue Galerie Graz

Künstler*innenbiografie

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Über das Werk

Egon Schiele befasste sich in vielen Bildern mit der südböhmischen Stadt Český Krumlov/Krumau, der Geburtsstadt seiner Mutter, die er immer wieder bereiste. Ihn scheint vor allem die mittelalterliche Architektur interessiert zu haben. Manche Bilder entstanden vor Ort, andere malte er in Wien aus dem Gedächtnis. Doch lege mal deinen Kopf auf die rechte Schulter und schau dir die Bäume rechts im Bild genauer an. Nein, du siehst keine Geister, hier versteckt sich tatsächlich ein Gesicht. Schon länger kennt man ein Porträt auf der Rückseite des Bildes, doch erst 2011 konnte die Restaurierungswerkstatt des Joanneums herausfinden, dass das Porträt eigentlich auf die Vorderseite gemalt wurde.

Auf der Rückseite sieht man nur den Farbdurchschlag. Der Kopf versteckt sich hinter den Bäumen, die Arme wurden zu den Häuserreihen und das Anzugrevers zur Stadtmauer. Noch ein zweites Geheimnis konnte offenbart werden: heute nicht mehr sichtbar, befindet sich unter den Farbschichten ein weiteres Porträt. Schiele malte hier mit großer Sicherheit eine Vorstudie zum Doppelporträt seines Sammlers Heinrich Benesch und dessen Sohn Otto. Während ein Mann übermalt wurde, wurde der zweite zur Grundlage der Architektur der Stadtlandschaft. Wie viele Bilder hier verbergen wohl noch (solche) Geheimnisse?   

Literatur
Restaurierungsbericht