Die Auseinandersetzung mit dem Körper ist ein Thema, das in der Kunst und Kunstgeschichte vielfältig diskutiert wurde. Nach antikem Vorbild wurde zunächst eine idealisierte Darstellung des Menschen angestrebt – dessen Körper sollte wohlproportioniert, gesund, kräftig und anmutig gezeigt werden.
Dieser Anspruch wurde etwa vom Nationalsozialismus wieder aufgenommen und pervertiert, während die Moderne ein alternatives Bild vom Menschen entwarf: Hier wird ein zerstörter, fragmentierter, von verschiedenen Einflüssen geprägter Körper plötzlich Gegenstand der Kunst.
Heute geht es wieder sehr stark um die Perfektionierung des Körpers, angetrieben von Massenmedien und Sport wird er zum ehrgeizig „optimierten“ Baukasten der Eitelkeit und Begierde. Der Impuls zur Körpergestaltung hat sich weit über die Kunst hinaus entwickelt.
Mit der Erfindung der mechanischen Bildmedien begann in der Kunst die Segmentierung des Körpers, der nun beliebig zerteilbar wurde. Close-ups und Detailaufnahmen bieten viele Möglichkeiten dazu: Augen, Ohren, Zehen, Genitalien, Haut – all das kann nun voneinander getrennt dargestellt und thematisiert werden.
Doch schon zuvor gab es eine segmentierte Sicht auf den Körper: Köpfe, Torsi, Rückenakte belegen dies und wurden teilweise zu fixen Bildmustern.
Die Moderne hinterfragt überkommene Ideale auch auf visueller Ebene. Der Körper ist durch Mediatisierung zum Bild geworden, und diese neue Realität ist an die Stelle der tatsächlichen Wirklichkeit getreten.
Collage und Montage ermöglichen eine neue Sicht auf den Körper, der bausteinartig zusammengesetzt neuen Gesetzmäßigkeiten folgt. Diese Fragmentierung wird unterstützt durch andere Diskurse: Eine Formation aus pastosen Pinselstrichen kann ebenso zum Porträt werden wie die Kombination unterschiedlich dimensionierter Körperpartien.