Die Mur war ein essenzieller Faktor für mehrere Stadtgründungen: Bruck („Ad pruccam“) wird 860 erstmals als Siedlung belegt und wuchs über Jahrhunderte zu einem wichtigen Knotenpunkt heran. Judenburg entstand im 11. Jahrhundert aus einer Kaufmannssiedlung und gelangte im Spätmittelalter zu seiner wirtschaftlichen Blüte. Leoben („Liupina“) wurde im Jahr 904 zum ersten Mal genannt. Nach Verlegung der Stadt in die „Murschleife“ erfolgte 1314 ihre erste Nennung als Eisenhandelsplatz. Frohnleiten wurde um 1280 gegründet – nach dem Bau der Murbrücke. Diese und weitere Mur-Städte sind über Jahrhunderte „geworden“:
Zunächst mit einfachen Mitteln angelegt, wurden sie im Laufe der Zeit mit festen Häusern, Straßen und Plätzen in ihren Umrissen definiert, mit Festungsbauten gesichert und über Scharniere mit dem Fluss verbunden. In Kirchen und Rathäusern, in prachtvollen Wohn- und Wirkungsstätten bedeutender Familien ist die Glanzzeit der einstigen Zentren eingefroren. Die Mur spendete Brauch- und Trinkwasser, lieferte Nahrung und war ebenso Mülldeponie wie Energieträger. Sie stützte die Verteidigung und ermöglichte weitreichende Handelsbeziehungen – schon lange bevor es ein gut ausgebautes Straßennetz gab.