Landkarten schaffen Bilder und Vorstellungen. Sie sind ein wichtiges Orientierungs- und Kommunikationsmedium, aber niemals neutral: Sie reduzieren die komplexe Wirklichkeit auf eine gewünschte Aussage, zeigen den Wissensstand ihrer Zeit und verraten, welche Informationen sowohl für die Autoren als auch Adressaten einer Karte relevant waren. Die in der Ausstellung präsentierten Karten zeigen den frühen kartografischen Blick auf die Steiermark und die Mur.
Die älteste Karte des Landes stammt von Wolfgang Lazius (1561). Ihr Kreisformat zeigt den universellen Herrschaftsanspruch der Habsburger, im Zentrum steht die Steiermark. Elemente, die aus heutiger Sicht fehlerhaft sind, kann man auf das unkonventionelle Format sowie auf den damaligen Wissensstand zurückführen. Die dekorativ gestaltete Karte zeigt wichtige Orte und Bauwerke, z. B. die Murbrücken in Graz, Leoben, Bruck, Mureck und Radkersburg.
Rund 100 Jahre später, im Jahr 1678, zeigte Georg Matthäus Vischer „seine“ Steiermark: Hinweise auf Bergbau, Hüttenwesen, Fischerei, Flößerei, Salzvorkommen und Weinbau loben ein fruchtbares Land mit florierender Wirtschaft. Neben Dörfern, Märkten und Städten sind auch hier die Murbrücken eingetragen.
Die dritte Karte stammt aus dem frühen 18. Jahrhundert, sie ist besonders der Mur rund um Radkersburg gewidmet: Im Mittelalter verlief ihr Hauptarm nördlich und östlich der Stadt, im 16. Jahrhundert brach ein zweiter Arm zwischen Stadt und Schlossberg durch, er brachte die Stadt in eine Insellage. Diese Karte vereint Geschichte und Gegenwart, indem sie sowohl den alten als auch den neuen Flussverlauf zeigt. Bemerkenswert sind auch die markierten Mühlen auf und an der Mur.