Auf die Kuh gekommen

Der Vortrag greift auf die Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchung im Rahmen der Dissertation von Valerie Taus zurück. Darin wird die Beziehung zwischen Sennerinnen und Milchkühen untersucht. Im Fokus stehen im Besonderen Frauen, die - aus städtischen Gebieten kommend - freiwillig diese Arbeit aufnehmen. Die Motive dieser Frauen werden mittels qualitativer Forschung analysiert. Berücksichtigt werden dabei die historischen Hintergründe des Berufsbildes der Sennerin. Die Bedeutung der Kuh wird im kulturwissenschaftlichen Kontext analysiert, wobei die Kuh als „handelndes Subjekt mit Agency“ betrachtet wird. Mithilfe von Human-Animal-Studies, Multispecies Studies und NaturenKulturen-Forschung wird das Verhältnis zwischen Mensch und Tier untersucht – insbesondere der Prozess des Kennenlernens, die Interaktion und die wechselseitige Abhängigkeit.

Die Forschung, über die im Vortrag berichtet wird, erfolgte auf der Alm, wo sich Mensch und Tier in die Landschaft einschreiben und das Bild des Sehnsuchtsortes verändern. Valerie Taus betrieb selbst Feldforschung und führte Gespräche vor Ort. Das Ergebnis zeigt, dass Sennerin und Milchkuh in einem engen, mehr als körperlichen Verhältnis stehen, miteinander kommunizieren und sich gegenseitig prägen. Die Forschung betont die Bedeutung von Vertrauen und Einfühlungsvermögen für die Zusammenarbeit und das Zusammenleben von Mensch und Tier.

Vortragende: Dr.in Valerie Taus hat Global Studies und Europäische Ethnologie und Kulturanthropologie an der Uni Graz studiert. 2023 promovierte sie im Fachbereich Europäische Ethnologie zu kulturellen Transformationsprozessen. Sie ist als Referentin im Kunst- und Kulturbereich tätig und absolviert momentan einen Museumslehrgang.