Die Skulptur „Perambulator“ von Karin Hazelwander wirkt wie eine Anordnung, die eine Funktion haben könnte. Offenbar ist sie als „stark Spazierengehende“ (perambulare lat.) gedacht, als eine Spaziermaschine.
Aus jüngeren skulpturalen Arbeiten von Hazelwander lässt sich schließen, dass sie sich für den Simulator interessiert, für den Apparat, auf den ästhetische Projektionen auftreffen. Die Serialität der Teile, die die Gestalt einer dynamische Kurve haben, erinnert an maschinische Konstruktionsweisen, die die Kraft über rotierende Platten wirken lassen.
Man denkt auch an die Gerätschaften, die die Traktoren über die Felder ziehen und die, je nach Reichtum des Landes, mehrere „Scharen“ breit sind: Hier handelt es sich um ein „fünfschariges“ Gerät. Der Bezug zum Boden, zum Ort, der in einem Skulpturenpark eine maßgebliche Rolle spielt, ist in dieser Assoziation mit dem landwirtschaftlichen Gerät, das sich nicht selten, wie auch das militärische, einer hochgradigen technischen Sophistikation verdankt, gegeben.
Diese landwirtschaftlichen Geräte tragen ebenfalls nicht selten stolze lateinische Namen, die die Differenz zum künstlerischen readymade nur noch klein erscheinen lassen. Einer der gebäuchlichsten Begriffe für solche Maschinen lautet etwa „Kultivator“.
Auf Karin Hazelwanders Skulptur verschiebt sich die Marke, die eine imaginäre Bewegung andeutet, vom oberen Rand der ersten Kurve bis zum unteren der fünften und letzten. Diese Marke ist als Loch im Korpus ausgebildet. Die Skulptur stellt diagrammatisch eine Rotation dar, die, würde sie tatsächlich von dem Objekt selbst vollzogen, es ein Stück nach vorne gerollt hätte.
Die projizierte Bewegungsübertragung von einem „Maschinenteil“ auf das nächste ist übrigens von Aristoteles in seiner kleinen naturphilosophischen Schrift „Über die Bewegung der Lebewesen“ auf erstaunlich technoide Weise als Bedingung der Möglichkeit des Gehen-Könnens diskutiert worden: Spazierengehen als voraussetzungsreicher Akt.