Zuerst gab es die „Steinmandln“ in den Alpen, die stupaförmigen Steintürmchen auf der tibetischen Hochebene, die die Landschaft dominierenden Steinmauern um terrassenförmig angelegte Mauern. Die Mauer ist das Umfassende und zugleich Trennende, und deshalb das den Raum Ordnende, also eine Plastik im eigentlichen Sinne.
Wo eine Mauer, da ein Garten, das gilt auch für das Paradies. Für diese „Natur“ kann es keine Sehnsucht sein, sich in Kunst zu transformieren oder in ihr aufzugehen, da sie selbst über die Formkraft, Organizität, über Baupläne, Strukturen und die Fähigkeit, ihre Ansätze zu verbessern, verfügt. Sie ist eine Techno-Künstlerin, die ihre Plastiken belebt zur Welt bringt. In den Elementen der Erde ist sie am Werk, weshalb die Bildhauer sich nicht selten vor ihrem Material klein fühlen.
Lois Weinberger hat die Analyse des „Gartens“, der Pflanzen und Lebewesen, die in ihm ihr Dasein haben, zum Thema seiner künstlerischen Arbeit gemacht und gewissermaßen die Wände der Galerie versetzt. Das „Draußen“ wird mit einem kulturellen „Innenraum“, welcher Raum der Beschreibung, Kartierung und Bezeichnung ist, verschränkt: eine outdoor sculpture ist die angemessene Aufgabe.
Die Plastik für den Österreichischen Skulpturenpark besteht in einer Anordnung von Steinen von unterschiedlicher Größe, die nummeriert sind, wodurch die Addition bzw. Zählung die einfache Anhäufung überschreibt. Der Künstler wird zum Epitechniker (der sich der Technik, die die Natur immer schon hat, erst im zweiten Akt bedient), der das Material mit einem Logos codiert.
Anstatt mit Millionenziffern, die das Weltalter der Steine nach außen kehren könnten, sind sie wie in einer Anleitung für eine Bauklötzchenspiel bezeichnet. Die gezählte Menge der Steine ist kompakt auf einen Sockel gehäuft, als Memorial vor die Landschaft gestellt, die sie nicht zu umfangen vermag. Sie schließt sie nicht ein, sondern aus, indem sie in ihr vorkommt.