Skulptur als Erweiterung des menschlichen Körpers zieht bei West nach sich, dass Möbel in Skulptur rückgeführt werden, Grundbedürfnisse des Menschen, wie Schlaf, Ruhe, Rückbesinnung oder Kommunikation nicht einem Nutzobjekt oder dem Design überlassen, sondern als elementare Zustände innerhalb des Lebens in die Kunst eingewoben werden.
So haben alle seine Skulpturen den Menschen als Maßstab und werden seine Möbel zu Bindegliedern zwischen dem Menschen und seinem Unbewussten, dem Menschen und dem Boden, dem er verhaftet ist und zwischen den Menschen.
In der willkürlich geschnürt erscheinenden Form zweier Hocker erscheint die Skulptur einerseits provisorisch und interventionistisch, andererseits wird ihre Bedeutung als unantastbares Kunstwerk hervorgehoben, indem West sie auf ein Betonpodest stellt. Ihrer ephemeren Bedeutung enthoben werden die Hocker so zu einem Statement, das als durchlässige Struktur und Skulptur gelesen werden kann und gleichzeitig zur Interaktion auffordert.
West erzeugt einen Reiz, der aus Zurückweisung und Anziehung entsteht. Ebenso wichtig wie die Bedeutung der Absenz, des Möglichen, des Offenen oder der Erinnerung ist das Faktische, die tatsächliche Benutzung und die zeitliche Begrenztheit dieser menschlich-vergänglichen Möglichkeit auf beständigem Material.
Zwei lehnenlose Hocker, die zur kurzfristigen Erkenntnis des „who is who“ einladen, bietet West für ein Gespräch, eine psychologische Sitzung und lockt das Unbewusste in seiner Intersubjektivität. Die Dialektik zwischen Kunstwerk und alltäglichem Objekt verläuft parallel zu derjenigen zwischen Beweglichkeit und Starre, zwischen dem Selbst und dem Fremden.
Kommunikation im Sitzen auf einem handgefertigten Kunstwerk lässt die gegenseitige Bedingtheit von Hand und Wort spüren und verweist gleichzeitig auf das Wollen des Kunstwerks auf Benutzung und die Frage nach der Sinnhaftigkeit oder der Möglichkeit von Kommunikation und Verstehen.