Figur II

Hans Aeschbacher, 1955

Mitte der 1950er-Jahre begann für den Schweizer Bildhauer Aeschbacher eine Ära von rund drei Meter hohen Granitsäulen, die er Figuren nannte. Dabei waren für ihn vor allem das Material sowie der menschliche, insbesondere der weibliche Körper wesentlich. Charakteristisch an den Figuren sind ihre schlanken, symmetrischen, entlang vertikaler Achsen aufwärtsstrebenden Teile, die sich aneinander zu reiben scheinen. Dabei entsteht ein spannendes Spiel mit Dynamik und Statik, das der Autodidakt mit dem harten Material souverän meistert.

Die Granitskulptur "Figur II" auf der Himmelstreppe im Fasangarten. Die Granitskulptur "Figur II" auf der Himmelstreppe im Fasangarten.

Bildinformationen

Autor*in

Walter Titz, Kurztext adaptiert von Lisa Schantl und Lukas Sperlich

Planübersicht

Besitzer*in

Museum Moderner Kunst, Stiftung Ludwig; Wien

Künstler*innenbiografie

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Zum Werk

Die Liebe zum Material ist unübersehbar. Dessen besondere Beschaffenheit war Hans Aeschbacher für die jeweilige Ausformung einer Skulptur wesentlich. Der zweite Drehpunkt der bildhauerischen Arbeit des Zürichers war der menschliche, vor allem weibliche Körper. Weshalb Kritiker von „Monumenten der Fruchtbarkeit, Idolen des Lebendigen, Wegweiser zurück für den Gang zu den Urmüttern“ sprachen.

Auch Aeschbachers grafisches Oeuvre ist stark von der Auseinandersetzung mit weiblichen Formen, dem weiblichen Torso, geprägt. Auf dieser Basis ruht auch die im Skulpturenpark präsentierte Arbeit Aeschbachers, „Figur II“. Mitte der 1950-Jahre begann für den Bildhauer nach einer Phase, die durch die Einbeziehung des Materials Lava geprägt war, jene Ära rund drei Meter hoher Granitsäulen, die Aeschbacher „Figuren“ nannte. Charakteristisch an ihnen sind ihre schlanken, symmetrischen, entlang vertikaler Achsen aufwärts strebenden Teile, die sich aneinander zu reiben scheinen. Insgesamt eine ebenso elegante wie kompakte Werkgruppe, für die „Figur II“ aus dem Jahr 1955 ein exzellentes Beispiel gibt. Es ist ein spannendes Spiel mit Dynamik und Statik, das der gelernte Buchdrucker und Autodidakt mit seinem harten Material souverän meistert.

Andererseits war Aeschbacher ein Meister darin, dem harten Stein mittels spiralartiger, technisch sehr anspruchsvoller Öffnungen größtmögliche Leichtigkeit und Entmaterialisierung abzugewinnen. Die Reduzierung des Körperhaften auf skelettartige Strukturen verfolgte der Plastiker auch bei Arbeiten in Beton und Plexiglas. Bei letzteren erprobte er die Möglichkeit, die Farben des Lichts als Gestaltungsmittel zu nutzen.