Der plastische Körper lässt sich nicht nur durch Volumen und Raumgrenzen definieren, sondern auch von seiner ihn von innen her stützenden und strukturierenden Textur. Das Flechten, Verbinden und Verweben von Halt gebenden Linien, die sich wie Raumvektoren verhalten und das Streben der Kräfte beschreiben sollen, ist eine der urtümlichen Technologien, die gleichberechtigt neben der plastischen Verarbeitung von Knete und dem Skulpieren im eigentlichen Sinn als weitere „Branchen“ steht und eher die architektonische Seite der Bildhauerei meint.
Das Baustahlgitter ersetzt die ältere Technik der Verbindung von Zweigen und Hölzern, die die archaische Armierung einer Wand, in ihrer Ähnlichkeit zum Textil, richtig bezeichnet (Ge-Wand). Das Gitter als den Raum definierendes Ordnungssystem findet sich schließlich in den sich kreuzenden Koordinaten der Längen- und Breitengraden ebenso wieder wie in den „gestrickten“, einen Raum virtuell codierenden Mustern der computergestützten Darstellungsweisen wie CAD.
Die Vorstellung geht darauf hin, die „Löcher“ zwischen den verdichteten Linienbündeln so zu füllen, dass sich der Körper herstellt. Dieser Körper wird also von innen her aufgebaut, aus seinem strukturalen Genom, in der Art, wie sich Deleuze und Guattari in ihrer Raumdiskussion (in der Schrift „Mille Plateaux“) das Zustandekommen eines Textils vorstellten, nämlich dass man Fäden kulturtechnisch betrachtet entweder auf Webstühlen oder durch Filzen und Walken verdichtet.
Carmen Perrins Skulptur beschreibt eine Wölbung, den Raum-Bauch eines undefinierten Wesens, das sich selbst als „Baustelle“ gibt, auf deren oberstem Stockwerk der Wald der emporragenden Baustahlstifte anzeigt, dass der Bau den offenen Raum abtastet und auch noch weitergehen hätte können.