Skerbisch studierte an der Technischen Universität Graz Architektur. Schon 1969 waren Ausstellungen mit seinen Arbeiten im In- und Ausland zu sehen. Seine Werke waren schon zu Beginn der 70er-Jahre von drei Grundpositionen geprägt: Er setzte sich mit der architektonisch-skulpturalen Erfassung des Raumes auseinander, beschäftigte sich mit elektronischen Medien und deren Wirkung auf die Gesellschaft sowie mit den anthropologischen Ausdrucksweisen des Menschen.
Hartmut Skerbisch hat sich in seiner künstlerischen Arbeit dem Wesen und den Möglichkeiten der Skulptur verschrieben. Aus klassischer Sicht ist Skulptur das Freilegen der Form aus dem Material. Für Skerbisch stellte sich die Frage: Was ist das Rätsel der Gegenstände, die uns umgeben und die wir handhaben? Er drang in die Körper ein, ging den Prinzipien und Geheimnissen der Natur bzw. des Materials nach, um zu klären, wie es zu den Formen von Gegenständen kommt, und fragte nach den Wirkungsweisen. Seine Themen und seine Lösungsansätze waren gleichermaßen in der Kunst und in der Wissenschaft verwurzelt.
Die Ästhetik hatte für ihn keinen Eigenwert, sondern war ihm „dienendes Element“, um Themen zu transportieren. So gesehen mag gelten: Die Welt kann erzählt werden. Es geht darum, Strukturen sichtbar zu machen. Dass er mit seinen Arbeiten vor allem in den öffentlichen Raum ging, hat mit den Dimensionen zu tun. Menschliches Körpermaß zu überschreiten, ist die Voraussetzung für die Eindrücke und Erfahrungen, die Skerbisch anzubieten versuchte. Die Miniatur beziehungsweise das einfach Betrachtbare sei ein Appell an den Intellekt, meinte Skerbisch. Etwas, das man über das Denken aufnehmen könne. Wenn aber der ganze Körper gefordert sei und man sich körperlich zu einem Werk in Beziehung bringen müsse, mache man ganz andere Erfahrungen, die anders eben nicht zu vermitteln sind.
Zu seinen bekanntesten Arbeiten zählt das Lichtschwert (1992/94) am Opernring Graz, das im Rahmen des „steirischen herbstes“ gestaltet wurde und ursprünglich nur temporär ausgestellt werden sollte und sich dann schlussendlich als Wahrzeichen der Gegenwartskunst in Graz etabliert hat. Es handelt sich bei dieser Skulptur um eine Kopie der Freiheitsstatue, die allerdings auf ihr Gerüst reduziert wird. Die Eingriffe des Künstlers bestehen darin, die Fackel durch ein Schwert und die Tafel durch eine Kugel zu ersetzen. Eine weitere bekannte Arbeit des Künstlers ist der Solarbaum, der 1998 am Hauptplatz Gleisdorf aufgestellt wurde. Die Stahlskulptur in Form eines Baumes soll dazu ermahnen, mit Energien und Ressourcen zukunftsorientiert umzugehen. Die Zukunftsideologie der Stadt Gleisdorf soll so veranschaulicht und gleichzeitig jede/r Einzelne motiviert werden, mit Energie sorgsam umzugehen.
Der profilierte Gegenwartskünstler integrierte in seine Kunst immer eine politische Aussage, in der er gesellschaftspolitisch Stellung bezog. Seit 1990 waren seine Arbeiten mehrfach im Rahmen des „steirischen herbstes“ zu sehen, und auch bei K.U.L.M. war Hartmut Skerbisch seit 1997 mehrfach vertreten.