Jeppe Hein

Geb. 1974 in Kopenhagen, lebt und arbeitet in Berlin

Jeppe Hein studierte 1997–2003 an der Royal Academy of Arts in Kopenhagen und von 1999–2000 an der Städelschule in Frankfurt. 1997 war der Künstler auch Mitbegründer des Ausstellungsforums OTTO in Kopenhagen.

 

2002 entwarf er seine Installation „Did I miss something“, eines der Exemplare befindet sich heute im Österreichischen Skulpturenpark. Es handelt sich dabei um ein Wasserareal, das in die Landschaft eingebunden wird und dazu anregt, sich auf einer der umstehenden Bänke niederzulassen und sich in ein faszinierendes Spiel zwischen Formgebung und dem Verschwinden von Form einbeziehen zu lassen, welches durch die Manipulation der Wahrnehmung entsteht.

 

Jeppe Hein wurde durch zahlreiche Ausstellungen international bekannt – wie etwa durch seine Beteiligung an der Biennale in Venedig 2003 – und machte sich vor allem mit seinen streng geometrischen und interaktiven Arbeiten einen Namen. Weitere Ausstellungen des Künstlers fanden unter anderem in Stuttgart, London, Kopenhagen und Liverpool statt.

 

Ein typisches Moment seiner Arbeiten ist die Inszenierung interaktiver Situationen. Er sieht Kunst als ein System, das in einer dafür bestimmten Lokalität wie Museum, Kunstverein, Galerie und auch im öffentlichen Raum stattfindet. Denn an diesen Örtlichkeiten kann sich Kunst entfalten: Dinge verschieben, Grenzen aufheben und Bewegung erzeugen. Bewegung, sei es in Form von Wasserfontänen, Lichtskulpturen oder (ästhetischen) Dingen, steht gemeinsam mit der Interaktion im Mittelpunkt seiner Arbeit. In seinen Installationen setzt er sich auch immer wieder mit theoretischen Fragen der Kunst, unter anderem mit dem White Cube, mit der site specific culture oder dem sozialen Kontext auseinander, und auch Besucher/innen werden auf spannende, spielerische und manchmal irritierende Art und Weise damit konfrontiert.

 

Mit seinen an Minimal-Art erinnernden Skulpturen und Installationen nimmt der dänische Künstler Bezug auf räumliche, situative und institutionelle Strukturen von Kunst. Als Betrachter/in beeinflusst man durch die eigene Gegenwart die Installation und löst Prozesse aus, die das Kunstwerk buchstäblich in Bewegung versetzen; man wird unmittelbar Bestandteil der Installation. So etwa bei den Moving Walls 180, zwei weißen Wänden, die sich durch einen Sensor in Bewegung setzen, sobald jemand den Ausstellungsraum betritt; oder die Moving Bench # 2, zwei Sitzbänke, die ihren ursprünglichen Standort verändern, wenn man auf ihnen Platz nimmt und zwangsläufig – als langsames Transportmittel – „Benutzer/innen“ durch den Raum wandern lassen. 2009 stellt Jeppe Hein auch im Madison Square Park in New York aus.


Es sind subversive Irritationen, die seine Arbeiten erzeugen wollen. Auf spielerische Weise werden Bedingungen geschaffen, die den Repräsentationsraum der Kunst neu und anders in Erfahrung bringen.