Interaktivität und veränderte Wahrnehmung der unmittelbaren Umgebung sind den Arbeiten von Jeppe Hein inhärent. Seine frühen Objekte erinnern an Werke der Minimal Art, wobei er mittels technischer Einbauten Bewegung erzeugt, die die Dimension des Raumes in ein neues Verhältnis zum Betrachter stellt.
Seine flüchtig angelegten Skulpturen sind unmittelbar mit Körperlichkeit und Bewegung verbunden. In ihrem Bezug auf räumliche Verhältnisse und vor allem im öffentlichen Raum wird der Begriff von Skulptur in seiner Repräsentationsfähigkeit durch das Spiel von Prä- und Absenz hinterfragt. Die Beziehung zwischen physischer und psychischer Erfahrung wird in Form eines einfachen und unmittelbaren Dialogs ermöglicht und spielt mit der Überlegung von statischen Voraussetzungen und deren Überführung in einen flexiblen und dynamischen Raum.
Hein produziert mit seinen Arbeiten Situationen, die den Betrachter aktiv werden lassen, ohne dass er sich dessen gewahr werden muss. Das heißt, es wird eine von Jeppe Hein erstellte Ordnung transparent, ohne erforscht oder beeinflusst werden zu können. Man ist dieser Ordnung ausgesetzt, die, einmal erfahren, zu einer geheimen Anordnung wird, die aus Lustgewinn gerne wiederholt befolgt wird. Minimale Ortsveränderung heißt hier Grenzüberschreitung in Richtung einer neuen, unerwarteten Erfahrung, die als Realität nach Verlassen des einen Standortes nur noch imaginär bzw. virtuell existiert.
So wählt Hein für den Österreichischen Skulpturenpark eine von mehreren Ruhebänken um ein künstlich angelegtes Wasserareal als Auslöser für das Sichtbarwerden seiner Arbeit. Bewusst als Interaktion, unbewusst als Wahrnehmungsstörung intendiert, lotet er das Verhältnis zwischen Formgebung und Verschwinden der Form aus. Nimmt man auf der Bank Platz, entwickelt sich inmitten des Bassins eine die Baumkronen überragende Wasserfontäne als optisch und akustisch wahrnehmbares Kunstwerk, das den Besucher als Auslöser und Reglementeur spielerisch einbindet.
So erscheint die Arbeit unter dem bezeichnenden Titel Did I Miss Something in Anlehnung an Yves Kleins „immaterielle Architektur“, als Verweis auf barocke Gartengestaltung und ebenso auf politisch-männliche Machtkonzeption, wobei die latente Aggressivität in ihrer gleichzeitigen Schönheit und durch die jederzeit mögliche Dematerialisierung der Arbeit den ironisch-humorvollen Ansatz Heins verdeutlicht.