Der Grazer Maler Johann Baptist Anton Raunacher (1729–1771) dekorierte hier von 1757 bis 1761 fünf Säle mit großformatigen Wandgemälden. Der nach 1751 an der Wiener Malerakademie ausgebildete Raunacher wurde in Eggenberg für fünf „Gesellschaftszimmer“ engagiert, die an der weniger attraktiven, dunklen Nordseite liegen. Durch seine bunten Bildfolgen werden die Zimmer tagsüber illusionistisch erweitert und erhellt. Zur Hauptverwendungszeit, am Abend, erscheinen sie im flackernden Licht der Kerzen noch suggestiver.
Die bewegliche Einrichtung dieser Salons war ähnlich und konnte variabel dem jeweiligen Gebrauch angepasst werden. Sie bestand nur aus Sitzmöbeln, Guéridons (kleinen Leuchtertischchen) und nicht weniger als 25 unterschiedlichen Spieltischen. Das gibt uns einen deutlichen Hinweis auf die bevorzugte Abendunterhaltung des Rokoko, die große Leidenschaft fürs Kartenspiel. Die Ausstattung der Räume zeigt auch, dass hier keinesfalls riesige Gesellschaften stattgefunden haben, sondern eher kleine, intime Runden zu Gast waren. Alle Bildthemen bewegen sich im engen Interessensbereich dieser wenigen Nutzer, die sich bei Jagd, Spiel, Gartenfest oder Komödie unterhielten. Raunacher zeichnet ein buntes und facettenreiches Bild von dieser Welt und verband seine Szenen oft mit Anspielungen auf Ort und Auftraggeber der Bilderfolge. Schloss Eggenberg erscheint als Hintergrund einer Treibjagd, Hundehalsungen tragen die Initialen des Hausherrn. Ein anderer Raum entführt in einen formalen Rokokogarten, dessen Aussehen dem zur selben Zeit bestehenden Eggenberger Garten nachempfunden ist.