Garten vor dem Südpavillon

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Das Biedermeier-Blumengärtchen

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die westliche Hälfte des Gartens im englischen Stil neu angelegt. Die östliche Hälfte, also zur Eggenberger Allee hin, blieb als barocker Formalgarten erhalten. Nach 1848 wurde jedoch auch diese Partie zum Großteil verändert und in den Landschaftsgarten integriert. Obergärtner Friedrich Wägener war angehalten, dabei sehr ökonomisch vorzugehen, und musste einen Teil des barocken Wegenetzes mit wenigen eingebauten Schwingungen beibehalten.

Aus dieser Phase stammt auch das gepflegte Biedermeier-Blumengärtchen vor dem Südpavillon. Das ursprüngliche Schießstattgebäude des formalen Gartens, vor dem das Scheibenschießen für Unterhaltung sorgte, wurde ab 1860 zur Sommerwohnung für distinguierte Partheyen umgebaut und vermietet.

Mit zwei zeitgenössischen Ansichten ist dies der am besten dokumentierte Teil des Eggenberger Gartens. So war es möglich, die ursprüngliche Wegeführung und Einbindung in den umgebenden Park wieder herzustellen. Alle aus der historischen Anlage stammenden Bäume und Gehölze wurden freigestellt und störender Wildwuchs entfernt. Ein Rondell von Blumenbeeten mit jahreszeitlich wechselndem Besatz liegt nun wieder vor dem Haus. Die bei Grabungen im Park immer wieder auftauchenden keramischen Beetbegrenzungen der Biedermeierzeit wurden kopiert und bilden mit ihrer antikisierenden Palmettenform stimmige Einfassungen für die Pflanzen. Als Überleitung vom gärtnerisch aufwendigen Bereich unmittelbar vor dem Haus führen Strauchgruppen mit einer Unterpflanzung von Blütenstauden zum landschaftlich gestalteten belt, dem Grüngürtel vor den Mauern, dessen Saumbereich bepflanzt ist. Die Pflanzenauswahl orientiert sich an den noch vorhandenen Katalogen der Herberstein’schen Handelsgärtnerei (1836/40), verwendet also nur Blumen und Gehölze aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts, die ein eigenes, heute ungewohntes Erscheinungsbild von zarter Schönheit schaffen.

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