Der Schlosspark

Bildinformationen

Ein Landschaftsgemälde

Der Schlosspark von Eggenberg mit seinen großzügig gestalteten Baumgruppen und Wiesenräumen sowie mit seinen malerischen Szenerien zeugt heute noch von einer Parkpoesie, die nur an wenigen Stellen von Österreich so ursprünglich, wie sie im 19. Jahrhundert gedacht wurde, erhalten geblieben ist. Nach 1810 war Schloss Eggenberg nur noch während einiger Wochen im Jahr bewohnt. Unter Johann Hieronymus Graf Herberstein und seiner Frau Marie Henriette begann die große Umgestaltung des formalen Barockgartens zum heute noch bestehenden Landschaftsgarten im englischen Stil.

Nach 1820 ließ Jérôme Graf Herberstein, ein junger Gartenenthusiast, von den schlesischen Gärtnern Franz Matern und Friedrich Wägener eine Landschaft im englischen Stil anlegen, die die Idealvorstellung seiner Zeit verkörpern sollte: ein vollkommenes, der Mannigfaltigkeit der Natur nachgebildetes Landschaftsgemälde.

Aus romantischer Sicht empfand man die barocke Gartenanlage als hässliche, in Normen gepresste und beschnittene Natur. Aus diesem Grund mussten die rasterförmige Wegführung, die strenge Gliederung des gesamten Gartens, das Heckenlabyrinth und die barocke Aussichtsterrasse weichen. Zwischen geschwungenen Wegen entstanden neue Partien mit kunstvollen Gehölzbouquets, fremdländischen Bäumen und Staffagebauten. Als Aussichtspunkt wurde 1835 ein künstlicher, mit Rosen und Koniferen bepflanzter Hügel errichtet, dessen Kuppe von einem Parapluie beschattet wurde. Baumgruppen und Solitäre waren um freie Rasen- und Wasserflächen mit malerischen Sichtbeziehungen verteilt.

Der Park im 20. Jahrhundert

Bereits im frühen 20. Jahrhundert schwand das Interesse am Garten, der sich immer mehr zum einfachen Stadtpark verwandelte. Nach dem Übergang der Anlage in den Besitz des Landes Steiermark im Jahr 1939 blieb der Garten in seiner Grundstruktur zwar erhalten, ein Großteil der Staffagen und pflegeaufwendigen Bereiche ging jedoch verloren. Vor einem guten Jahrzehnt schien sein Fortbestand als Kulturdenkmal ernsthaft gefährdet. Daher wurde 1993 in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt ein Parkpflegewerk in Auftrag gegeben, dessen Ziel die Erhaltung und Rekonstruktion des Gartens als Kulturdenkmal der Romantik ist. Dabei sollten der kostbare Bestand gesichert und die verlorenen Elemente – so weit wie möglich – wieder ergänzt werden. Seit 2000 wurden umfangreiche Maßnahmen zur Ergänzung und Rekonstruktion von Gehölzgruppen, Teich und Sichtachsen gesetzt. Weitere große Schritte in der Eggenberger Gartenrestaurierung waren die Wiederherstellung des so genannten „Herrschaftsgartels“ an der Rückseite des Schlosses und des Gartens vor dem Südpavillon. Mit der Rekonstruktion des Rosenhügels im Winter 2007/2008 hat die historische Gartenlage ihren ehemaligen Höhepunkt wieder zurückerhalten.