Seit ihrer Gründung in den Jahren 1927/28 feierten die „Comedian Harmonists“ sensationelle Erfolge in aller Welt. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland gab es dort aber nur noch eingeschränkte Auftrittsmöglichkeiten für jüdische Musiker/innen. Die Nichtaufnahme der jüdischen Mitglieder in die Reichskulturkammer, was einem Berufsverbot gleichkam, zwang Erich Collin, Harry Frommermann und Roman Cycowski 1935 schließlich zur Emigration nach Wien. Dort formierten sie eine neue Gruppe – die „Comedy Harmonists“. Unter den Mitgliedern: die gebürtigen Steirer Hans Rexeis und Rudolf Mayreder.
Fast nahtlos schloss man an den früheren Erfolg an: 1936 entstanden Filmaufnahmen für Katharina, die Letzte, es folgten Plattenaufnahmen mit Josephine Baker, 1936/37 unternahmen sie Tourneen in 14 Ländern. 1938, nach dem „Anschluss“ Österreichs, mussten sie allerdings auch Wien verlassen. Es folgten weitere Tourneen rund um den Erdball, eine Rückkehr nach Europa war aber ausgeschlossen. Nach internen Streitigkeiten verschlechterte sich die Stimmung innerhalb des Ensembles. Rudolf Mayreder verließ die Gruppe 1940, ein Jahr später erfolgte die Auflösung.
Rudolf Mayreder
Rudolf Mayreder (1902–1978) war ein Gastwirtssohn aus Mariazell. 1934/35 übersiedelte er für seine Gesangsausbildung nach Wien, wo er 1935 Bassist der „Comedy Harmonists“ wurde. Mayreder war leidenschaftlicher Fotograf, als Hobbyfilmer dokumentierte er die Freizeitaktivitäten der „Comedy Harmonists“ während ihrer Reisen. Nach seinem Austritt aus der Gruppe 1940 sang er im Chor der Radio City Music Hall in New York und ab 1952 erhielt er eine Festanstellung an der Metropolitan Opera. 1959 heiratete er in Mariazell seine Jugendliebe und kehrte nach seinem Abschied von der Bühne schließlich nach Mariazell zurück. Er verstarb 1978 im Krankenhaus in St. Pölten.
Hans Rexeis
Hans Rexeis (1901–1980) wurde in Lannach geboren. Er studierte Geige und Gesang in Berlin, wo er auch Roman Cycowski, den späteren Bariton der „Comedian Harmonists“ kennenlernte. Ab den 1920er-Jahren war Rexeis als Stehgeiger in Tanz- und Operettenorchestern und als Sänger tätig. 1935 wurde er erster Tenor bei den „Comedy Harmonists“. Nach Auflösung der Gruppe 1941 blieb Rexeis zunächst in New York, ehe er auf Kuba als Musiklehrer tätig war. Ende der 1940er-Jahre gründete Rexeis eine Gesangsschule in Genua. Eine Augenerkrankung machte kostspielige Operationen notwendig, sodass er Ende der 1970er-Jahre mittellos nach Österreich ausgewiesen wurde. Er verbrachte einige Zeit im Altenheim in Birkfeld und starb fast blind 1980 im Krankenhaus in Vorau.