Matthias Beitl

Museumsleitung, Volkskundemuseum Wien

Die Museumsakademie gibt es seit 20 Jahren: Können Sie sich an Ihre erste Begegnung mit uns erinnern?

Ich kann mich nicht an eine erste Begegnung erinnern. Ich selbst bin über 20 Jahre im Museumsbetrieb. Die Museumsakademie war für mich schon immer da. Jedenfalls steht sie für mich für die erste oder jedenfalls sehr frühe Akteurin im Feld der kritischen Museologie.

Was verbinden Sie mit der Museumsakademie?

Ich habe in der Vergangenheit einige Veranstaltungen besuchen können und gelegentlich war ich auch als geladener Gast dabei. Die Museumsakademie ist für mich eine willkommene Weiterbildung, egal ob man selbst Akteur:in ist oder im Publikum. Ich schätze die Museumsakademie als Möglichkeitsraum für unterschiedlichste Museumssparten und -größen.

Welches Museumsthema war für Sie in den letzten Jahren besonders wichtig? Welche Fragen sehen Sie als besonders relevant im Hinblick auf das Museum von heute und morgen?

In den 2000er-Jahren standen für mich als Kurator Fragen der Vernetzung und Zusammenarbeit mit Museen in Zentraleuropa im Mittelpunkt. Ab Beginn meiner Direktion im Jahr 2014 interessieren mich Fragen der Organisation, alternative Arbeitsmodelle, faire Bezahlung, usw. als Basis für einen offenen Museumsbegriff, der mit dem freien Kulturbetrieb kooperieren und transdisziplinär arbeiten will. Spätestens seit 2015 hat sich Museumsarbeit insofern politisiert, als es zumindest einigen Institutionen wichtig erschien, über gesellschaftliche Haltungen zu diskutieren und dabei selbst eine einzunehmen. Dabei spielen die jeweiligen Sammlungen eine zentrale Rolle, da sie unter anderem ein politisches Reservoir sind, das einer Gesellschaft zu einer kritischen Reflexion Ihrer Entwicklung dienen kann und muss - das gilt für heute und in Anbetracht der sehr volatilen und medial verzerrten Zukunft besonders.

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