Martina Nußbaumer

Kuratorin, Wien Museum

Die Museumsakademie gibt es seit 20 Jahren: Können Sie sich an Ihre erste Begegnung mit uns erinnern?

Meine erste Begegnung mit der Museumsakademie im Jahr 2008 war intensiv: Sieben Tage Internationale Sommerakademie zum Thema „Neues Sehen auf alte Sachen“ in Leibnitz – eine konzentrierte Klausur mit Präsentationen, Ausstellungsbesuchen, Diskussionen und abendlicher Arbeit an einem Ausstellungsprojekt, das innerhalb einer Woche spielerisch realisiert wurde. Und wenn die Köpfe der Teilnehmer*innen vor lauter Anregungen rauchten, gab es Abkühlung im Flussbad. Eine tolle Erfahrung!

Was verbinden Sie mit der Museumsakademie?

Die tolle Möglichkeit, zwei oder drei Tage lang aus dem eigenen Museumsalltag herauszutreten, sich konzentriert mit Kolleg*innen aus dem gesamten deutschen Sprachraum zu einem Thema auszutauschen und so die eigene Praxis zu reflektieren und weiterzuentwickeln. Spannende Themensetzungen am Puls aktueller museologischer Debatten und interessante Exkursionsziele. Und ich schätze es sehr, dass es nie um Theorie allein, sondern immer um die Frage der konkreten Übersetzung in den Museumsalltag geht.

Welches Museumsthema war für Sie in den letzten Jahren besonders wichtig? Welche Fragen sehen Sie als besonders relevant im Hinblick auf das Museum von heute und morgen?

Zentral waren für mich in den letzten Jahren Fragen der Praxis partizipativer Museumsarbeit, der Neuausrichtung von Stadtmuseen und kulturhistorischen Sammlungen, des Sammelns und Ausstellens von Gegenwartsphänomenen sowie der Veränderung der musealen Praxis durch die zunehmende Digitalisierung. Besonders relevant scheint mir aktuell die Frage zu sein, wie Museen angesichts sich verschärfender gesellschaftlicher Polarisierungen noch stärker zu aktiven Orten der Demokratie werden können.

Bildinformationen