o.T.

Martin Schnur, 1995

Diese Arbeit hinterfragt das Verständnis von Bildern, Skulpturen und Objekten. Ein Ausschnitt der Wirklichkeit wird eingerahmt, wodurch diese selbst zu einem Bild wird. Gleichzeitig thematisiert Schnur damit eine Problematik des Bildes – nämlich die Abbildung der Natur. Das umrahmte Bild ist von der Position der Betrachter*innen und der Erscheinung der Natur abhängig, was die Skulptur als Ganzes verändert. So entsteht aus dem Gemälde ein dreidimensionales Objekt – nicht zuletzt, weil die vorhandenen Figuren sowie der Rahmen essenzielle Bestandteile des Bildes sind.

Die Skulptur ist ein übergroßer Bilderrahmen, der die Wirklichkeit einrahmt. So wird die Umgebung dahinter, die sich im Laufe der Jahreszeiten immer verändert, selbst zum Bild. Die Skulptur ist ein übergroßer Bilderrahmen, der die Wirklichkeit einrahmt. So wird die Umgebung dahinter, die sich im Laufe der Jahreszeiten immer verändert, selbst zum Bild.

Bildinformationen

Autor*in

Günther Holler-Schuster, Kurztext adaptiert von Lisa Schantl und Lukas Sperlich  

Planübersicht

Besitzer*in

Artothek des Bundes

Künstler*innenbiografie

Martin Schnur

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Zum Werk

Das Anliegen der Arbeit von Martin Schnur ist das Bild, das er ursprünglich aus der Skulptur entwickelt hat. Diese, in ihrer traditionellen Auffassung verstanden, versucht auch Realität abzubilden. Doch ist es eher in der Zweidimensionalität möglich, von einem Abbild dieser Realität zu sprechen.

Künstler wie Jasper Johns oder Frank Stella haben in den 1960er-Jahren darauf hingewiesen, dass ein Gemälde keineswegs nur rechteckig bzw. quadratisch sein muss. Auch ist das Gemälde nicht nur Bild, sondern ebenso Objekt wie jeder andere dreidimensionale Gegenstand. Zusätzlich verändert dieses besondere Objekt auch seine Umgebung (Raum). Somit ist das Dargestellte plötzlich sekundär, denn das Gemälde ist in dem Moment nicht mehr Träger eines narrativen Inhalts, sondern eigenständige Realität.

Schnurs Objekt Raumdeuten erfüllt in der Materialität die Anforderungen der Skulptur. Man liest die Elemente (Rahmen, Figuren) aber als Bestandteile eines Bildes. Die vier Aluminiumfiguren, die am Stahlrahmen montiert sind, zeigen aus dem Bildgeviert hinaus, als wollten sie darauf hinweisen, dass das Ereignis außerhalb der eigentlichen Bildfläche sei.

In der Tat rahmt das Objekt einen Ausschnitt der Wirklichkeit ein – bestimmt gleichsam ein Stück Realität, das zum Bild wird. Diese Skulptur spricht von der Malerei und die wiederum von der Problematik des Bildes – des Abbildes der Natur. Somit wird dieses Kunstwerk zu einem Apparat, der das Sehen bestimmt und zur Erzeugung von Bildern beiträgt. Der Betrachter muss durch die Bewegung, die er vollführt, aktiv mitarbeiten. Dieses Umschreiten verweist wieder auf die Mehransichtigkeit der Skulptur.

Schnur scheint in diesem Werk der Malerei etwas zu geben, was ihr nicht selbstverständlich eigen ist. Die Skulptur andererseits wird auf eine funktionale Ebene gestellt. Die Figuren scheinen darauf hinzuweisen, dass sich der Betrachter an die Sphäre außerhalb des Kunstwerks wenden soll, um sie so in die Gesamtdisposition zu integrieren.