In einer Reihe von sowohl klein als auch groß dimensionierten Skulpturen verleiht Othmar Krenn seiner Vorstellung von einem Dualitätsprinzip, das er immer wieder mit unterschiedlichen Materialien und konzeptuellen Ansätzen umkreist, Ausdruck.
Im Zentrum dieser Werkserie steht die mehrfach variierte Konfrontation von Stein und Metall, die in verschiedenen Typologien vorhanden ist: Steinummantelungen, Steinrasterungen, Scheiben- und Kegelsteine. Diese auf einer immer wieder reflektierten Grundidee basierenden variantenreichen Gestaltungen setzen sich auf den ersten Blick die Verbindung von Natur und Zivilisation zum Ziel.
Wird die Beobachtung vertieft, treten die vereinten Gegensätzlichkeiten zutage. Ein jeweils aus Steinbrüchen herausgeschnittener „Findling“ gibt einerseits die Form vor, führt andererseits im Vorgang der Materialwahl von Anfang an ein ambivalentes Verhältnis zu dem vor, was als Natur bezeichnet wird.
In der nur durch einen technisch aufwändigen Prozess möglichen Herstellung des geschweißten Stahlmantels setzt sich diese Ambivalenz fort. Die den vorgegebenen Höhen und Tiefen des Steins exakt folgende Verkleidung weist zu gleichen Teilen die Qualität einer Schmuckform und eines beherrschenden Eingriffs in das natürliche Objekt auf.
Was das Realfragment aufwertet, ist gleichzeitig seine Inbesitznahme bis hin zur Zerstörung. Krenn ist sich des schönen Scheins bewusst, mit dessen Hilfe er die Gegensätze von gefundener (natürlicher) und geschaffener (kultureller) Form aufeinanderprallen lässt.
Unterschiedliche Stofflichkeiten und deren Verschmelzung ersetzen die traditionellen Symbolformen, wie sie für die Darstellung des nicht erst seit der Verschärfung der Ökologieproblematik aufgetauchten Themas in Verwendung standen und stehen. In welche Richtung der Künstler seine Thesen positioniert hat, lässt sich in einer seiner zahlreichen Aktionen ablesen, als er in einen Rasterkäfig eingeschweißt im öffentlichen Raum aufgetreten ist.