Gustav Troger ist gelernter Portal- und Kunstschlosser und eignete sich seine künstlerischen Fähigkeiten autodidaktisch an. Seit 1974 ist er als Zeichner und 1978 als Bildhauer tätig. Der Künstler beschränkt sich nicht nur auf ein Medium, sondern ist Maler, Bildhauer, Grafiker, Performer und Installationskünstler in einem. Die Frage nach der eigenen Identität, deren bewusste Spaltung, das Durchbrechen normierter Gegebenheiten, unbekannte Seiten der Wirklichkeit zu öffnen ist kennzeichnend für Gustav Troger, der bereits Anfang der 1980er-Jahre mit seinen „Bildsäcken“ irritiert: Die Bildleinwand wurde zu undefinierten Formen, zu Leitern, Wäldern oder ganzen Zimmereinrichtungen zusammengehängt, mit Zeitungspapier ausgestopft, bemalt und an dünnen Drähten an der Decke befestigt. Die Tafelmalerei hatte sich losgelöst, war nicht mehr festgenagelt, sondern wurde frei schwebend zur Raumskulptur.
Etwas später entstanden seine schweren Metallplastiken. Seit 1989 verwendet er Massen- und Konsumartikel als materielle Grundlage für seine Arbeit. Plastikgegenstände wie Sessel, Hasen, Autos oder Gießkannen werden regelmäßig perforiert, damit der ihnen zugedachten Funktion beraubt und gleichzeitig zum Kunstwerk erhoben. Troger durchbricht die geschlossene Oberfläche, gibt den Blick auf ein Dahinter, eine neue Dimension frei und verschlüsselt durch diese Verfremdung das Gewöhnliche. Bei Troger ist der Plastikbegriff eine dehn- und formbare Masse. Seine Arbeiten, sowohl Performances, malerische Werke als auch seine explizit plastischen Werke, modellieren mit dem Plastikbegriff, verändern seine konnotierte Ausdehnung. Neben dieser Veränderung des klassischen Skulpturenbegriffes wird vor allem sein Reagieren auf Vorgefundenes und der damit verbundene Rückzug einer wieder erkennbaren, persönlichen Handschrift deutlich.
Der Künstler ist auch im öffentlichen Raum tätig und gestaltete unter anderem den Altar in der Kirche St. Andrä und die Wand der Ausstellungshalle im Grazer Congress. Auch das verspiegelte Pferd am Rathausplatz in Köflach entspricht einer Skulptur des öffentlichen Raums. Die Methode der Verspiegelung erprobte der Künstler schon bei zahlreichen seiner Objekte, unter anderem an einem „Porsche“, an Säulen und Altären. Der Künstler setzt viele kleine Spiegelstückchen zu einem Ganzen zusammen, verzerrt so die optische Wirkung der Realität und wirft die Fragen auf: Wie wirklich ist die Wirklichkeit? Was ist Schein und was ist Sein? Wo fängt die Wahrheit an und wo hört sie auf?
1987 erhielt Troger den Monsignore Otto-Mauer-Preis. 1998 war er Preisträger des Würdigungspreises des Landes Steiermark. Trogers Arbeiten waren unter anderem 1983 in der Neuen Galerie Graz, 1984 in der Wiener Secession, 1991 im Rahmen der Skulpturen-Biennale in Padua und 2005 im Forum Stadtpark in Graz ausgestellt.