Sandbichler absolvierte die Fachschule für Holz- und Steinbildhauerei in Innsbruck und studierte 1983 ein Jahr lang Malerei an der Art Student`s League in New York bei Martin Knox. 1984–1986 studierte er bei Wander Bertoni Bildhauerei an der Universität für Angewandte Kunst. 1986–1991 folgte ein Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Bruno Gironcoli, und anschließend absolvierte er 1993–1994 ein Postgraduate-Studium am Institut für Neue Medien in Frankfurt bei Peter Weibel.
Der Künstler arbeitet mit diversen Formaten, Materialien und Techniken und integriert dabei ein breites Spektrum an Möglichkeiten. So findet man in seinem Schaffen eine Bandbreite, die von minimalistischer Lichtinstallation bis hin zur raumgreifenden modularen Architektur im öffentlichen Raum reicht. Auch das Objet trouvé nimmt einen bedeutenden Platz in Peter Sandbichlers Kunst ein, wie seine Skulpturen aus Staubsaugern, Besteck, Spinden oder Krankenhausbetten beweisen. Die gefundenen Gegenstände werden nach einem ganz bestimmten Muster miteinander verspannt und wachsen zu einem neuen und eigenständigen Objekt zusammen. Der Begriff der Skulptur ist ein zentrales Thema in seinem Oeuvre, den er immer wieder neu definiert und interpretiert. Der Ausgangspunkt ist der klassische Werkcharakter seiner Skulpturen, der sich je nach Kontext wandeln und durch neue Umwelten oder Umstände verändern kann.
Mit seinem Konzept der Durchdringung von virtuellem und realem Raum war er 1995 bei der Biennale in Venedig und ein Jahr später mit dem adaptierten knot.project in New York City vertreten. 2007 installierte der Künstler das Floating Maze im Rahmen des Festivals der Regionen Elisabethsee, es handelte sich um ein Floßlabyrinth, welches Besucher/innen auffordert, selbst aktiv zu werden. 2009 lud das MUMOK den Künstler im Rahmen seiner Reihe OUT SITE ein, zwei Skulpturen zu realisieren. Peter Sandbichler lässt sein Projekt Tiger Stealth im öffentlichen Raum vor dem Museumsquartier installieren. Das gestrandete Stealth-Boot ist eine Anspielung auf die Guerillagruppe Tamile Tigers in Sri Lanka, die behauptet, eines dieser Boote, die nicht auf dem Radar erfasst werden können, zu besitzen. Tiger Stealth baut auf die Arbeit „Sei bereit Tiger“ von 2006 auf. Der Künstler greift im Rahmen dieses Projekts das Thema der Tarnung auf und thematisiert die damit zusammenhängende Kriegsmaschinerie. Sein Boot ist kaum von der Musterung des Bodens zu unterscheiden und wird in dieser Umgebung fast unsichtbar. Der Künstler verweist aber auch darauf, dass die interessante Konstruktion und Ästhetik die tödliche Funktion einer Tarnkappenwaffe kaschieren kann. Das Stealth-Boot befindet sich seit 2010 im Österreichischen Skulpturenpark.
Auch seine Skulptur unbowed and unafraid beschäftigt sich mit einem politisch brisanten Thema. Auf einem Turm ist das Porträt des sri-lankischen Journalisten, Menschenrechtsaktivisten und Regimekritikers Lasantha Wickrematunge projiziert. Bei Tag wirkt das aus der Nähe betrachtete Porträt wie ein Formenraster und kann erst aus der Distanz zur Gänze erfasst werden, in der Nacht verwandelt sich das Bild unter dem Einsatz von Licht in ein Negativbild des Porträtierten. Es handelt sich hier so wie bei vielen anderen Werken des Künstlers um ein Konglomerat von Bild und Skulptur mit den Schwerpunktthemen der Fläche und Dreidimensionalität.
Peter Sandbichler versteht es als Aufgabe eines Künstlers, gesellschaftsrelevante und sozialkritische Themen und Probleme ins Bild zu setzen und die Kunst als eine Art „Werkzeug der Gesellschaft“ zu benutzen, um Missstände sichtbar zu machen. Sandbichlers Arbeiten waren unter anderem 1993 bei der Ars Electronica in Linz, 2007 in der Pascal Van Höcke Gallery in Paris und im selben Jahr in der Österreichischen Galerie Belvedere in Wien vertreten.