Ohne die Ergebnisse astronomischer Beobachtungen und die Gesetze der Physik wäre unser Wissen über das Werden der Welt nur unzureichend. Die Ausstellung widmet sich der Entstehung des Universums, wobei verschiedene Schöpfungsmythen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen gegenübergestellt werden. Fossilien – die einzigen „realhistorischen Belege für die Stammesgeschichte“ (Thenius) – sind wichtige Dokumente der Evolution, sie können aber auch Quellen für Mythologie und Aberglaube sein.
Seitdem Menschen mit ihren spirituellen Vorstellungen, Wahrnehmungen und Sehnsüchten auf unserem Planeten leben, stellen sich ihnen existenzielle Fragen wie: „Wer bin ich?“, „Woher komme ich?“, „Wohin gehe ich?“ So können wir bereits vor 30.000 Jahren Hinweise auf einen Glauben an etwas Übernatürliches finden. Abbildungen auf Höhlenwänden oder die berühmte „Venus von Willendorf“, aber auch der aus der Eisenzeit stammende „Kultwagen von Strettweg“ lassen Glaubensvorstellungen vermuten, obwohl bei vielen überlieferten Objekten die Deutung nur spekulativ sein kann. Die Frage nach dem Tod führte in die Welt der Ahnen.
Wann und wie der Schritt von deren Verehrung hin zur Verehrung von Göttern oder gottähnlichen Wesen führte, kann ebenfalls nur vermutet werden.
Am Anfang war der Glaube, der die Welt ordnete. Götter besiegten das Chaos, sie wurden mit den großen, unergründlichen Naturkräften wie Blitz, Sturm und Feuer, aber auch der Erde, dem Mond oder der Sonne in Verbindung gebracht und hatten durchaus auch menschliche Eigenschaften. Etwa 1200 vor Christus huldigen die Ägypter einem einzigen Gott, dem Sonnengott Aton. Dessen Verehrung kann heute als Vorstufe der Entstehung der drei großen monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam angesehen werden.
Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Besonderheiten in den Weltreligionen werden anhand von verschiedenen Beispielen dargestellt. Die interdisziplinäre Aufbereitung des Themas geht mit Achtsamkeit der Frage nach, wie sich der geistig-religiöse Kosmos der Religionen im Alltag der Menschen widerspiegelt.
Auch wie die enge Verbindung zwischen Esskultur und religiösem Leben die kulturelle Identität zu prägen vermag, wird beispielhaft vor Augen geführt. Die aktuellen Fragen unserer Zeit nach Religionsfreiheit, Integration, Toleranz, Extremismus und Migration beeinflussen das menschliche Zusammenleben. Sie sind in dieser Ausstellung ebenso Thema wie die moderne „Patchwork-Religiosität“, die für viele „Weltbürger/innen“ zur Selbstverständlichkeit geworden ist.
Nicht zuletzt wird bezugnehmend auf die Geschichte des Gebäudes und dessen Besitzer/innen die Burg Neuhaus – heute Schloss Trautenfels – als Zentrum der Reformation im mittleren Ennstal thematisiert.
In diesem Zusammenhang wird auch den Protestanten, die im Zuge der Gegenreformation zwangsweise zur Emigration gedrängt wurden, am Beispiel der aktuell intensiven Beziehungen zwischen Tauplitz (Steiermark, Österreich) und Iklad (Ungarn) besonderes Augenmerk geschenkt.