Schloss Eggenberg. Architektur und Ausstattung

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Besucher*innenführer Band 2

Schloss Eggenberg ist bis heute das sichtbare Zeichen für den beispiellosen Aufstieg einer Familie. Für kurze Zeit begegneten einander darin Landes- und Weltgeschichte.

Wegen ihres legendären Reichtums und politischen Erfolgs gerühmt oder als opportunistische Aufsteiger gebrandmarkt, die Eggenberger haben weder Zeitgenossen noch Nachwelt unberührt gelassen. Ihrem kometenhaften Aufstieg aus einfachen bürgerlichen Anfängen unter die ersten Familien des Reichs ist jener Mythos Eggenberg zu verdanken, der die Erinnerung an die „steirischen Fugger“ und ihre singuläre Stellung innerhalb der innerösterreichischen Adelsgesellschaft bis heute lebendig erhält, obwohl die Familie nun schon fast 300 Jahre ausgestorben ist.

 

Nichts war einem Fürstenhaus der Barockzeit wichtiger als Ruhm und Ansehen in der Welt. Gerade „neue Familien“ wie die Eggenberger mussten ihre besondere Rolle im höfischen Theater der Macht erst öffentlich unter Beweis stellen. Eine aufsehenerregende Residenz, die sich an den bedeutendsten europäischen Schlössern der Zeit orientiert, sollte deshalb den neuen Rang aller Welt vor Augen führen. Dazu hatte die fürstliche Familie ab 1625 am Westrand von Graz ein komplexes Gesamtkunstwerk errichten lassen. Architektur und Ausstattung verbanden sich hier zur symbolischen Darstellung des Universums, zum Weltgebäude eines gelehrten Staatsmanns. Sein Herzstück ist noch heute ein kostbares Ensemble historischer Interieurs mit einem beeindruckenden Zyklus von über 500 Deckengemälden, zugleich Panorama der Universalgeschichte wie Tugendspiegel im Geiste des Barocks. Bis heute hat sich hier ein nahezu unverfälschtes Raumkunstwerk erhalten, in dem sich die Ausstattungsphasen des 17. und 18. Jahrhunderts zu einem kostbaren Ensemble von besonderem Erlebniswert verbinden. Es zählt deshalb nicht ohne Grund zum UNESCO-Weltkulturerbe.

 

Barbara Kaiser, Paul Schuster
Schloss Eggenberg. Architektur und Ausstattung (= Besucher*innenführer Schloss Eggenberg, Band 2)
Graz, 2016
175 Seiten

ISBN 978-3-90209-581-7