Reynolds’ Projekt versteht sich zudem als Auseinandersetzung mit der historischen Tradition des Wanderhändlers, der u. a. auch Stoffe aus Flachsleinen vertrieb. Diese fahrenden, meist weit gereisten „Hausierer“ legten viele Hundert Kilometer oft quer durch Europa zu Fuß zurück, um ihre Waren auch in abgelegene Siedlungen zu bringen. Mit diesen teils auch argwöhnisch beäugten Krämern ging auch ein wichtiger Wissens- und Kulturtransfer einher. Als kostengünstigere Konkurrenz zu den ansässigen Kaufleuten wurden ihnen bald massive Restriktionen entgegengesetzt, die sie zu umgehen suchten. Viele dieser reisenden Händler ließen sich aus wirtschaftlichen Gründen auf ihren Reisen nieder, was veranschaulicht, dass Migration kein neuzeitliches Phänomen ist.
Die Installation eines überdimensionierten, überdachten Wanderhändlerweges soll dieser mit der Region eng verwobenen Tradition des Wanderhändlers ein temporäres Zeichen setzen. In Zelting, im Grenzgebiet zwischen Österreich und Slowenien, erinnert dieser zudem an erste grenzüberschreitende Migrationsbewegungen. Durch die Einbettung der historischen Kulturpflanze Flachs, zum Teil aus dem Eigenanbau Mikls stammend, akzentuiert Reynolds einzelne Stellen der Installation als Reminiszenz seiner einst weit verbreiteten Kultivierung