Rund um die Osterzeit

Von Palmbuschen, Osterei und Weihfleisch

Ostern und das damit verbundene, oft traditionelle Osterbrauchtum hat in vielen Bundesländern Österreichs einen hohen Stellenwert. Was feiert man zu Ostern? Wann ist der Ostersonntag? Warum sind die Ostereier bunt? Hier haben wir typische Bräuche, aber auch so manchen vielleicht vergessenen Osterbrauch zusammengefasst.

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Palmsonntag

Ostern ist das christliche Fest der Auferstehung. Die Osterbräuche beginnen mit der Erinnerung an den Einzug Jesu in Jerusalem am Palmsonntag. Zum Zeichen seines Königtums jubelte das Volk ihm zu und streute dem nach Jerusalem Kommenden Palmzweige (zB Joh 12,13–15). Palmen wurden vielerorten als heilige Bäume verehrt, waren etwa in Delos dem Apollon heilig. Im Mittelmeerraum galten sie von alters her als Sinnbild des Lebens und des Sieges, in Israel insbesondere auch als Symbol für die Unabhängigkeit und den siegreichen König . In Österreich werden regional verschiedene Palmbuschen mit sieben- oder neunerlei Pflanzen gebunden, mit Bändern geschmückt, mancherorts auf bis zu acht Meter langen Stangen befestigt, zur Palmweihe getragen. Aus den gesegneten Palmzweigen werden kleine Kreuze gefertigt, die – als Segenszeichen an der Stalltür befestigt, beim Räuchern in der Pfanne mitverbrannt oder in den Ackerboden gesteckt – Unheil verhindern sollen.

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Gründonnerstag

Der Gründonnerstag ist der Tag vor dem Karfreitag und zählt zu den drei Kartagen im engeren Sinn. Mit der Gedächtnisfeier vom Letzten Abendmahl beginnt am Abend des Gründonnerstags das so genannte Triduum Sacrum (oder Triduum Paschale), also die Feier der drei österlichen Tage (Karfreitag, Karsamstag und Ostersonntag). Als Gedächtnistag des letzten Abendmahls und der damit verbundenen Einsetzung der Eucharistie durch Jesus Christus selbst kommt dem Gründonnerstag ein hoher Rang in der Liturgie zu. Am Gründonnerstag gelegte Eier, die Antlasseier, galten einst als besonders heilkräftig, wobei dem grün bemalten Gründonnerstagsei die Abwehr von Verletzungen, dem roten Karfreitagsei Schutz vor Feuergefahr und den blauen Karsamstagseiern Hilfe bei Hochwasser zugesprochen wurden. Am Abend des Gründonnerstags, zur Stunde der Todesangst Christi, ging der Bauer zum „Baumbeten“ auf seinen Grund, kniete unter einem Baum nieder und verrichtete mit ausgebreiteten Armen sein Gebet.

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Karfreitag

Am Karfreitag, wenn keine Kirchenglocken mehr ertönen durften, zogen die Ratschenbuben morgens, mittags und abends von Haus zu Haus, mancherorts verkündeten sie die vollen Stunden. Am Karfreitag ruhte ab neun Uhr vormittags die Feldarbeit. Dafür wurden Haus und Hof gekehrt und blitzblank geputzt. Das Ratschen, auch Leiern oder Kleppeln genannt, ist ein Brauch, der in der Karwoche ausgeübt wird. Der Überlieferung nach schweigen von Karfreitag bis zur Osternachtsfeier die Glocken, da der festliche Klang des Geläutes in der Zeit des Todes Jesu unangebracht wäre.  Einst zogen und ziehen auch heute wieder Kinder mit hölzernen Instrumenten – Ratschen und Klappern – durch die Dörfer, um mit verschiedenen Sprüchen die Gläubigen an die Andachten und Gebete zu erinnern, mancherorts auch, um die vollen Stunden kundzutun. Am Karsamstag gehen sie in die Häuser, um ihren Lohn – Eier, Fleisch oder Geld – einzusammeln. Es gibt verschiedene Formen dieser Lärmgeräte. Die Klappern, die es bereits im Mittelalter gab, bestehen aus einem Brett mit einem Stiel, auf das ein durch ein Gelenk bewegliches Hämmerchen aufschlägt. Die Ratschen, die heute bekanntere Form, sind mit einem Stiel verbundene Walzen, über die ein beweglicher Rahmen mit mehreren Schallbrettchen rumpelt und ein knatterndes Geräusch macht. Das Ratschen-Gehen erlebt in der heutigen Zeit wieder einen neuen Aufschwung.

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Karsamstag

Der Karsamstag oder Karsonnabend (althochdeutsch kara ‚Klage‘, ‚Kummer‘, ‚Trauer‘) ist der letzte Tag der Karwoche und der zweite Tag des österlichen Triduums. Er wird regional auch als stiller Samstag bezeichnet. Die Christen gedenken an diesem Tag der Grabesruhe Jesu Christi. Am Karsamstag gingen die Ratschenbuben in die Häuser, um ihren Lohn – Eier, Fleisch oder Geld – abzusammeln. Das Jahr über war man darauf bedacht, das Herdfeuer gesichert über Nacht aufzubewahren, und achtete, dass es nicht ausging. Einmal im Jahr ließ man es jedoch bewusst ausgehen, am Karfreitag. Am Karsamstagmorgen liefen die Buben zur Kirche, um das „Weihfeuer“ zu holen. So rasch wie möglich eilten sie damit nach Hause, da die Ersten, die mit dem Feuer beim Hof eintrafen, besondere Gaben erhielten. Mit diesem Feuer wurden die Osterspeisen gekocht. Selchfleisch, Brot, Salz und Eier wurden in einem Weihkorb unter einer bestickten Decke, „Weichatuch“ genannt, zur Kirche getragen und gesegnet. Dieses Weihtuch durfte einst weder gewaschen noch anderweitig verwendet werden. Im Sommer hing man es zur Gewitterabwehr auf den Zaun.

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Ostersonntag

In der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag wandelt sich die Trauer über den Tod Jesu in die Freude über seine Auferstehung. Am Karsamstag war man schon in aller Früh bei der Feuerweihe und brachte das gesegnete Feuer mit einem glimmenden Birkenschwamm heim. Mit diesem wurde das Holz zum Weihfleischkochen entzündet. Als Zeichen der Freude wurden Osterfeuer entzündet und Böller geschossen. Höhepunkt der Osterzeit war die Auferstehungsfeier, zu der alle in neuem Gewand erscheinen mussten. Der Bauer war verpflichtet, den Mägden und Knechten ein neues Sonntagsgewand zu geben. Das verzierte oder gefärbte Osterei war ein Geschenk der Eltern und Paten an die Kinder und Dienstboten, es war Freundschafts-, Minne- und Verehrungsgabe. Die Mädchen schenkten ihrem Liebsten ein rotes Ei, als Gegengeschenk war am Kirtag ein Lebkuchenherz fällig. Funde zeigen, dass bereits die frühen Christen Mesopotamiens Eier färbten, bevorzugt in der Farbe Rot, die an das Blut Christi erinnert und als Farbe des Lebens gilt. Dass die Eier verschieden gefärbt wurden, hatte praktische Gründe. Aufgrund des Fastengebotes der katholischen Kirche durften ab Aschermittwoch bis zum Ostersonntag neben Fleisch auch keine Eier gegessen werden. Damit die in der vierzigtägigen Fastenzeit anfallenden Eier nicht schlecht wurden, mussten sie haltbar gemacht werden. Dazu kochte man sie zunächst in Wasser. Um die gekochten von den frischen, noch ungekochten Eiern zu unterscheiden, wurden Pflanzen zum Färben der Eier mit in das Kochwasser getan, die sie unterschiedlich färbten. Somit gab es am Ostersonntag verschieden gefärbte Eier.

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Seltene Bräuche zu Ostern

Eierscheiben: Eine Rutsche aus zwei Brettern war schnell gebaut. Über diese ließen die Kinder die Eier über einen nicht zu steilen Hang rollen. In einem weiten Bogen liefen sie dann nach rechts oder links, je nachdem, wohin man die Spitze gerichtet hat. Der nächste musste nun versuchen, das Ei zu treffen, dann gehörte es ihm. Sonst blieb es ebenfalls liegen, bis eines getroffen wurde.
Ein anderer Brauch war, mit einer Münze in einem gezielten Wurf die Eischale zu beschädigen. Gelang es nicht, so bekam der Gegner die Münze.

 

„Ins Grean gehen“: Am Ostersonntag ist das Besegnen der Felder Brauch, man nennt diesen Brauch „ins Grean gehen“. Der Bauer geht mit seinen Leuten auf die Felder und unter stillem Beten werden Palmzweige und Holzscheite, die bei der Feuerweihe am Karsamstag angeglüht wurden, in die Raine gesteckt, ab und zu auch Knochen vom Weihfleisch.