Die landschaftlichen Schönheiten von Nordkorea kann man nicht vor Ort reisend erschließen. Es ist aber möglich, die Unzugänglichkeit der realen Situation durch technische Hilfsmittel, wie zum Beispiel die Satellitenfotografie, zu überwinden. Google Earth lässt uns im virtuellen Bereich reisen.
Es ist eine Form von mediatisierter Naturerfahrung, der Wolfgang Temmel nachgeht, wenn er gleichsam „unter freiem Bildschirm“ und mit Einsatz aller malerischen Raffinesse konventionelle Landschaftsbilder von Nordkorea malt. Das klassische Medium der Malerei wird in diesem Moment in den Kontext der Medienkunst transferiert. Im medialen Anachronismus wird andererseits auch die politische Dimension der Ausgangslage deutlich: Nordkorea ist nicht für seine Tourismus-Klischees bekannt. Es ist eher der militärische Kontext, der das visuelle Bewusstsein hier motiviert und die Realitätskonstruktion vorantreibt bzw. verdichtet.