Bildinformationen
Laufzeit
04.04. - 02.11.2025
Eröffnung
03.04.2025 19:00
Ort
Neue Galerie Graz
Kuratiert von
Günther Holler-Schuster
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Als Wolfgang Hollegha auf Einladung von Clement Greenberg 1959 nach New York kam, waren die ersten Stürme des „Abstrakten Expressionismus“, den man in Europa mit dem „Informel“ gleichsetzte, im Abklingen. Man kann Clement Greenberg, dessen Credo die „Flatness“ des Bildes war, als wesentlichen Sprecher der damaligen Avantgarde in New York ansehen. Sein Engagement für Hollegha war das einzige Mal, dass ein so bedeutender Vertreter des New Yorker Kunstbetriebes derart an einem österreichischen Künstler interessiert war und ihn ins amerikanische Kunstgeschehen integrieren wollte. So fand sich Hollegha nach seiner Ankunft in den USA auf Augenhöhe mit den dortigen Entwicklungen.
In Einzel- und Gruppenausstellungen zeigte er seine Großformate und fand sich plötzlich in Gesellschaft von Maler*innen wie Morris Louis, Helen Frankenthaler, Kenneth Noland, David Smith, Jules Olitski oder Barnett Newman. Greenberg, genauso wie die Maler Louis und Noland, waren von der Großzügigkeit und Selbstständigkeit der Geste bei Hollegha begeistert. Man empfand diese Gemälde als letzte Möglichkeiten der Malerei – „sie waren keine Bilder mehr“. Hollegha selbst empfand das nicht so. Für ihn waren seine Gemälde sehr wohl Bilder, sie hatten auch Bezüge zum Gegenstand bzw. zur realen Welt. Er empfand sie auch nicht ausschließlich als zweidimensional im Sinne der „Flatness“ – sie öffnen Räume, sie zeigen die Gegenstandswelt völlig anders, höchst subjektiv. Das war zwar der Grund für das Ende der direkten Zusammenarbeit mit Greenberg, jedoch gingen in der Folge andere Türen auf.
1961 wurde Hollegha als einzigem Europäer einer der „Carnegie International Awards“ zugesprochen. Ellsworth Kelly erhielt den Hauptpreis, Wolfgang Hollegha, Mark Tobey, Jules Olitski und Adolph Gottlieb waren damals die weiteren Preisträger. Ausstellungen in den USA und im ICA in London, der „documenta III“, 1964, sowie als Vertreter Österreichs auf der Biennale von Sao Paulo, 1967, stellten den Künstler erneut in die erste Reihe. Die Rezeption im angloamerikanischen Raum riss nicht ab. Als sich Wolfgang Hollegha 1962 nördlich von Graz am Rechberg einen Bauernhof kaufte und in der Folge dort zurückzog, war das nur bedingt ein Rückzug. Vielmehr war es die Abgeschiedenheit, die ihn konsequent und konzentriert seinen begonnenen Weg weitergehen ließ. Er blieb der einzige österreichische Maler seiner Generation, der in Fortsetzung von Morris Louis mit Schüttungen auf eine am Boden liegende Leinwand arbeitete und dabei ein koloristisches Werk ersten Ranges schuf.
Wolfgang Hollegha verstarb letzten Dezember in seinem Haus am Rechberg. Letzte Pläne betrafen eine Ausstellung, die in der Neuen Galerie stattfinden hätte sollen. Neue und nie bzw. kaum gesehene Bilder und Zeichnungen sollten es sein. Es kam jedoch nicht mehr zu neuen Gemälden, wohl aber zu neuen Zeichnungen. Letzte Bilder sind aus den Jahren 2018, 2019 vorhanden. Für den Künstler stand nämlich fest, dass er nur zu malen beginnen würde, wenn er auch den notwendigen körperlichen Einsatz zu leisten imstande wäre. Denn Malen war in vielfacher Hinsicht Körpereinsatz für Wolfgang Hollegha.
Dank der Unterstützung der Familie Hollegha, besonders Daniel Holleghas, kann diese Ausstellung nun realisiert werden.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.