Ernst Koslitsch. Notopia

Stück je 9,00 €

... erscheint anlässlich der Ausstellung „Ernst Koslitsch. Notopia

studio, Neue Galerie Graz am Landesmuseum Joanneum, 21.06 - 17.08.2008

 

Hg. Günther Holler-Schuster für die Gesellschaft der Freunde der Neuen Galerie
Graz: Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, 2008
48 S.: zahlr. Ill.; 27 x 21 cm
ISBN 978-3-902241-33-7

 

Bilder, die im Kopf entstehen, exakt wiederzugeben, ist uns nur bedingt möglich. Dieses Faktum wird uns spätestens dann bewusst, wenn wir uns erinnern und das Erinnerte festzuhalten versuchen. Derlei mangelhafte Bilder versucht Ernst Koslitsch darzustellen, wenn er bspw. gesehene Architekturen aus der Erinnerung nachbaut und sie dann fotografiert oder mit Fotos realer Szenen kombiniert. Tatsächliche und simulierte Realität verschmelzen zu einem Ort, den es nicht gibt – den zu erkennen wir aber bereit sind. Modelle von Architekturen (Wohnbauten), die mit kleinen Fehlern – fehlenden Fenstern, falschen Größenverhältnissen etc. – ausgestattet sind, tragen einen Anteil an der Verwirrung. Zusätzlich werden diese erneut abfotografierten Modelle mit Fotos von Menschen in unterschiedlichen Situationen zu Fototableaux verbunden. Man kann nicht umhin, diese Menschen als Akteure zu verstehen – als Bewohner dieser Architekturen. Damit kommt zusätzlich noch der Aspekt des Filmischen hinzu. Schnitten gleich empfindet man die physikalische Trennung der Bilder, können aber die Narration sofort aufnehmen und auch vervollständigen. Die handelnden Personen in den Fotos werden in Verbindung mit den Modellen selbst zu Versatzstücken dieser Modellwelt – sie verlieren ihre Identität nahezu ganz, indem sie ihres Kontexts beraubt und in eine Allgemeingültigkeit transferiert werden. Wir müssen auch sie als Modelle ansprechen – als Teil einer Konstruktion von Wirklichkeit. So gesehen ähnelt das Modell einem Fenster, das Einblicke und Ausblicke ermöglicht.
Der Katalog zur Ausstellung ist durchgehend illustriert, mit Texten von Günther Holler-Schuster und Boris Manner.