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... erscheint anlässlich der Ausstellung „Bit international. [Nove] tendendcije – Computer und visuelle Forschung. Zagreb 1961-1973“
Neue Galerie Graz am Landesmuseum Joanneum, 28.04.-17.06.2007
Hg. Peter Weibel
Graz: Neue Galerie, 2007
57 S.: zahlr. Ill.; 19,5 x 14 cm
Sprache: Deutsch
ISBN 3-902241-23-3
Mit der Ausstellung bit international – [Nove] tendencije: Computer und visuelle Forschung. Zagreb 1961–1973 widmete sich die Neue Galerie Graz einer der wichtigsten internationalen Strömungen der 1960er Jahre, die seinerzeit von enormer Wirkung in Europa und den USA war, aber heute fast vollkommen vergessen ist: den Neuen Tendenzen oder auch der Nouvelle Tendance. Beginnend mit einer Ausstellung konkreter und konstruktiver Kunst 1961 in Zagreb entwickelte sich eine Biennale und schließlich eine internationale künstlerische Bewegung, die 1968 ihren Avantgarde-Anspruch aufrecht erhielt, indem sie den Computer als Medium „künstlerischer Forschung“ in ihr Programm integrierte. Zeitgleich zur legendären Ausstellung Cybernetic Serendipity am Londoner ICA 1968, die als erste umfassende Computerkunstausstellung gilt, fand in Zagreb ein Kolloquium mit einer Ausstellung computergenerierter Grafik unter dem Titel tendencije 4 – Computer und visuelle Forschung statt. Von 1968 bis 1973 widmete sich die Galerie für zeitgenössische Kunst Zagreb – heute das Museum für zeitgenössische Kunst – in einer Reihe von Ausstellungen, Symposien und Publikationen dem Computer als Medium visueller Forschung. Sie stellten sowohl originär künstlerische als auch wissenschaftliche Projekte vor. In der Hochzeit des Kalten Krieges präsentierten KünstlerInnen und WissenschaftlerInnen aus der ganzen Welt ihre Werke in Zagreb oder reisten sogar zu den Symposien an – aus Deutschland, Brasilien, Frankreich, Italien, Japan, den Niederlanden, der Tschechoslowakei, Polen, der Sowjetunion und den USA. Mit der von der Galerie herausgegebenen mehrsprachigen Zeitschrift bit international wurde Zagreb zu einem Initiationspunkt ästhetischer und medientheoretischer Reflexion, der zu diesem Zeitpunkt weltweit nichts Vergleichbares entsprach.
tendencije 4 (1968/69) versuchte den historischen Übergang, indem der Computer, die zeichen-verarbeitende Maschine, erstmals als Maschine künstlerischer Kreation wahrgenommen wurde, bewusst zu begleiten und zu formen. Die Künste der elektronischen Medien wurden nicht als isoliertes Phänomen betrachtet, sondern in die Geschichte und den Diskurs der bildenden und performativen Künste einbezogen.
In Zusammenarbeit mit dem Museum für zeitgenössische Kunst Zagreb, dem ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe und einem internationalen Netzwerk aus Sammlern und privaten Archiven bot diese Ausstellung erstmals einen Überblick der über die Neuen Tendenzen und ihr Programm „Computer und visuelle Forschung“: Grafiken, Gemälde, Filme, Skulpturen sowie computergenerierte Lyrik und Literatur wurden nach fast 40 Jahren einer breiteren Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. Das Projekt erlaubte eine Erweiterung der medientheoretischen und -historischen Diskussion und sensibilisiert die Wahrnehmung für die historischen Zentren von Kunst und Kultur im Osten Europas.
Zur Ausstellung erschien ein Katalog, herausgegeben von Peter Weibel, mit Beiträgen von Ješa Denegri und Margit Rosen sowie einer umfassenden Chronologie.