Die Verwendung von vulkanischem Basalt bzw. Basalttuff aus dem Gebiet um Klöch als Baumaterial reicht weit zurück. So besteht das Mauerwerk der oberhalb des Ortes gelegenen Burgruine hauptsächlich aus basaltischen Gesteinen – ebenso die Fundamentbausteine fast aller älterer Gebäude in dieser Weinbaugemeinde.
Gesteinsmaterial aus Klöch und anderen kleineren Steinbrüchen der Umgebung, wie z.B. in Jörgen und Tieschen, wurde auch für den Bau der 1885 (Abschnitt Spielfeld –Radkersburg) bzw. 1890 (Abschnitt Radkersburg - Luttenberg/Ljutonmer) eröffneten Radkersburger Bahn verwendet.
Bis Anfang der 1930er Jahre handelte es sich hierbei jedoch nur um eine sogenannte „Steinentnahmestelle“. Erst der Ausbau des Bezirksstraßennetzes - insbesondere der Bau einer Straße durch die Klöcher Klause - führte schließlich 1934 zur Eröffnung des ersten (!) schottererzeugenden Betriebes im damaligen Bezirk Radkersburg. Man musste davor auf Flussschotter zurückgreifen oder das Material aus Peggau oder Mühldorf zuführen.
Die Betriebsgründung erfolgte durch den späteren National- und Ökonomierat Graf Barthold Stürgkh. Die Firma „Ing. Schachinger & Co“, die damals auch den Steinbruch in der Gleichenberger Klause betrieb, übernahm zunächst mit 10 Leuten aus der Region den Abbau, der mit Brechstangen, Krampen und Hauen händisch durchgeführt wurde. Das erste Werksgebäude entstand 1934/35 im Bereich der heutigen Brückenwaage und besaß bereits eine mit einem Benzinkompressor betriebene Brecheranlage.
Der Abtransport des Gesteins erfolgte anfangs mittels Holztragen, später mit „durch Menschenkraft betriebenen“ Hunten, die scherzhaft auch „Sibirische Eisenbahn“ genannt wurde.
1938 wurde ein zweites Werk in Klöch fertiggestellt. Neben den Hunten diente nun auch ein LKW mit Kettenantrieb zur Beförderung. Die Zugsverladestation befand sich in Gleichenberg.
Während des Zweiten Weltkrieges konnte der Betrieb durch den Fronteinsatz vieler Brucharbeiter nur lückenhaft aufrechterhalten werden. 1942 wurde der damalige Grazer Stadtrat Major a.D. Hans Hrusak als Gesellschafter gewonnen. Im Zuge der letzten Kampfhandlungen 1945 wurde das Werk fast gänzlich zerstört und geplündert. 1946 begann der Wiederaufbau, doch erst 1948 konnte der Steinbruchbetrieb wieder voll aufgenommen und etwa 30 Arbeiter beschäftigt werden. Dabei standen ihnen ein kleiner traktorähnlicher Bagger sowie ein Elektrokompressor mit Presslufthammer zur Verfügung.
Hoffnungsschimmer für das strukturschwache Grenzland
Die Klöcher Basaltwerke stellten gerade in den Jahren des Wiederaufbaues einen wichtigen Wirtschaftsfaktor in der Region dar.
1957 blieb ein kurzfristiger Versuch, Klöcher Basalt in Mailand zu Basaltwolle für die Schwerindustrie als Alternative zur Glaswolle zu verarbeiten, jedoch erfolglos. Geradezu euphorisch titelte damals die Südost-Tagespost vom 03. August 1957: „Mailand braucht Klöcher Basalt – Stein wird Brot für viele Familien – aber auch Eigenheime und Motorräder schauen dabei heraus…. .“
1960 hatte auch die „Sibirische Eisenbahn“ ausgedient, die Gleisanlagen wurden zum Großteil abgerissen und auf Autoverladung umgestellt.
Nach dem Tod von Graf Barthold Stürgkh sen. 1965 und dem Ausscheiden von Major Hans Hrusak als Gesellschafter im darauffolgenden Jahr gingen die Klöcher Basaltwerke auf Max Stürgkh und seine Schwester Ladislaja Seyffertitz über. In der Folge begann man mit Großraumsprengungen, wobei zum ersten Mal Tiefbohrlafetten mit Dieselkompressoren zum Einsatz kamen. Der verstärkte Materialbedarf machte auch die Umstellung des Bruchbetriebes auf Etagenbau notwendig. Außerdem wurde in Halbenrain ein Betonwerk errichtet, in dem Material aus Klöch verarbeitet wurde.
Durch die stetige Ausweitung der Abbauflächen stieg auch die Belastung im Ort Klöch durch den LKW-Verkehr. Wurden 1948 etwa 5.000 Tonnen Material abgebaut, betrug das Produktionsvolumen 1977 bereits 300.000 Tonnen, welches sich in den folgenden 30 Jahren noch auf 1,6 Mio Tonnen steigern sollte.
„Als ob ein Erdbeben toben würde“
Die durch die Produktionssteigerung aufgetretene Belastung der Ortsbevölkerung fand auch in der Presse ihren Niederschlag. So berichtete die Kleine Zeitung vom 09. März 1971: „Sprengung verursachte Panik. Im Klöcher Basaltwerk wurden 1550 kg Dynamit gezündet, wobei durch die Druckwellen Häuser beschädigt worden seien.“ In einem Artikel in der Südost-Tagespost vom 03. April 1974 nahm der damalige Betriebsleiter Josef Gölles zur anhaltenden Problematik Stellung: „Er sehe die Ursache für Schäden weniger in den Sprengungen, sondern viel eher im pausenlosen Schwerverkehr. (…) In Spitzenzeiten werden täglich bis zu 1000 Tonnen Material über diese Straße befördert, wodurch die umliegenden Häuser Schwankungen und im Laufe der Zeit wahrscheinlich auch Beschädigungen ausgesetzt sind.“ Doch mehr dazu erzählt Josef Gölles u.a. im untenstehenden Videointerview.
In den 1990er Jahren erfolgten u.a. die Ausgliederung der Bauabteilung zur „Klöcher Bau“ als eigenständiges Unternehmen, Zukäufe von drei Steinbrüchen in Tschechien und zwei in Kroatien sowie der Aufbau der Abteilung Umwelttechnik (mobile Bauschuttaufbereitung).
Im Frühjahr 2017 wurden die Steinbrüche Klöch, Oberhaag, Radlpass und Hafning sowie das Betonwerk in Halbenrain mit dem Kieswerk Sicheldorf von der ALAS Baustoff-Holding übernommen und in der neu gegründeten ALAS Klöch GmbH zusammengefasst. Der Firmensitz befindet sich weiterhin im Hauptwerk in Klöch.
Quellen:
Sprengung verursacht Panik, in: Kleine Zeitung vom 09. März 1971 (Seite 6)
Klöch: Hausbesitzer fühlen sich durch Sprengung geschädigt, in: Südost-Tagespost vom 03. April 1974 (Seite 4)
Klöcher: Als ob ein Erdbeben toben würde, in: Neue Zeit vom 15.10.1974 (Seite 3)
Mailand braucht Klöcher Basalt, in: Südost-Tagespost vom 03. August 1957 (Seite 3)
Klöch - Ein südoststeirisches Basaltvorkommen und seine Minerale, Taucher/Postl/Moser/Jakely/Golob, 1989