Tetradrachme der Noriker

Typ Nemet

Bildinformationen

Material

Silber

Gewicht

10,05 g

Durchmesser

23 mm

Datierung

1. Jh. v. Chr.

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Die ersten, die in der Steiermark Münzgeld verwendeten, waren die Kelten. Sie schufen ihre Münzen nach griechischem Vorbild, verliehen ihnen aber ein Aussehen, das in der eigenen Gedanken- und Formenwelt begründet war. Zu den bedeutendsten keltischen Stämmen, die im heutigen südösterreichischen Raum siedelten, gehörten die Noriker. Ihre Großsilbermünzen – nach den griechischen Vorbildern werden sie in der keltischen Numismatik als Tetradrachmen bezeichnet – bieten auf der Vorderseite einen Kopf und auf der Rückseite einen Reiter. Die ältesten Prägungen der Noriker – Münzen des so genannten Kugelreiter-Typs – zeigen noch keine Aufschrift. Die weiteren Prägestufen bieten Legenden mit den Eigennamen norischer Herrscher.

Unsere Tetradrachme mit den Namen Nemet wurde wahrscheinlich in Lemberg pri Šmarju, Slowenien, 1829 gefunden.

Vorder- und Rückseite

Die Vorderseite zeigt einen Kopf mit Diadem und Schilfhaar. Die kraterförmige Einbuchtung geht wahrscheinlich auf die Einwirkung eines Bohrers zurück. Vielleicht sollte geprüft werden, ob unter der silbernen Oberfläche der Münze nicht ein kupferner Kern verborgen ist.

 

Auf der Rückseite ist ein Reiter mit einer Lanze zu sehen, die zum Wurf aufwärts gerichtet ist. Unter dem Pferd ist eine Rosette angebracht, weiter unten der ligierte Name NEMET. Bei der Rosette handelt es sich wohl um ein Emissionszeichen, dass die Serie, der unsere Münze angehört, von einer früheren unterscheiden sollte.

Bildinformationen

Der Name Nemet ist mit dem gallischen Wort für Heiligtum, nemeton, verwandt. Aus römischer Zeit sind in der Steiermark, Kärnten und dem nördlichen Slowenien Steindenkmäler erhalten, auf denen dieser Name oder eine seiner Varianten eingemeißelt sind. So erwähnt eine Inschrift, die in Dovže / St. Veit bei Waldeck im Mislinja-Tal aufgefunden wurde, eine „Cupita f(ilia) Nemetonis – Cupita, Tochter des Nemeto“ und wird auf einem Inschriftstein aus Šentjanž bei Dravograd eine „Nemeta Nigellionis f(ilia) – Nemeta, Tochter des Nigellio“ genannt. Die Inschriften werden in das 1. und 2. Jh. n. Chr. datiert und zeigen, dass dieser Name bei den einheimischen Kelten auch unter römischer Oberhoheit im Gebrauch war.