Schatz von Mürzzuschlag

Denare und Antoniniane

Bildinformationen

Material

Silber

Datierung

verborgen nach 241 n. Chr.

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Am 13. Oktober 1843 fanden böhmische Arbeiter auf dem Terrain des heutigen Bahnhofs von Mürzzuschlag bei Bauarbeiten zur Errichtung der Südbahn ein steinernes Gefäß mit römischen Münzen.

Der Großteil von ihnen gelangte in das Joanneum. Dort wurde der Schatz jedoch nicht als Ensemble verwahrt, sondern in die Generalsammlung der römischen Kaisermünzen eingereiht, in der die Gepräge nach ihren Prägeherren und nicht nach dem Ort ihrer Auffindung geordnet sind.

Im Lauf der Zeit ging das Wissen darüber verloren, welche Münzen zum Schatz gehörten. Im Jahr 2006 ist es gelungen, 119 Münzen zu identifizieren, die den Hauptbestand des Schatzes von Mürzzuschlag ausmachen. Die Arbeiten stützten sich dabei auf die Auswertung archivalischer Quellen aus dem 19. Jahrhundert, die durch ihre detaillierten Beschreibungen die Auffindung der Münzen in der Generalsammlung und die Rekonstruktion des Schatzes ermöglichten.

Über die Münzen

Die früheste Münze des Schatzes stammt aus der Zeit des Kaisers Antoninus Pius (reg. 138–161 n. Chr.), die spätesten wurden unter Gordianus III. (reg. 238–244 n. Chr.) geprägt. Auffallend ist der hohe Anteil der Prägungen, die von Kaiser Elagabal (reg. 218-222 n. Chr.) stammen. Dies könnte ein Indiz dafür sein, dass der Eigentümer des Schatzes unter Elagabal damit begann, aus dem Geldumlauf Münzen zu entziehen und sie anzusparen. Diese Vermutung scheint darin ihre Bestätigung zu finden, dass die zeitlich früher anzusetzenden 37 Exemplare des Schatzes im Schnitt einen höheren Grad der Abnutzung aufweisen als die ab Elagabal zu datierenden Münzen.

Der Münzhort kann als Rücklage gedeutet werden, die als „Notgroschen“ für schlechtere Zeiten angespart wurde und nach 241 n. Chr. unter die Erde kam. Auch die Wahl seines Behältnisses lässt auf eine möglicherweise länger geplante Verbergungsdauer schließen. Wann genau der Schatz unter die Erde kam, lässt sich nicht mehr exakt fassen. Es besteht kein zwingender Grund, kriegerische Ereignisse als Verbergungsursache anzunehmen. Vielleicht hängt seine Sicherung auch mit der rapiden Münzverschlechterung unter Valerianus I. und Gallienus zusammen, die ab ca. 255 n. Chr. einsetzte.