Im Bürgertum der Biedermeierzeit entwickelte sich ein Frauentyp, dessen Sinnen und Trachten ganz auf das Innere der Familie gerichtet war. Infolge der beginnenden Industrialisierung im 19. Jh. fand Wohnen und Arbeiten nicht mehr unter einem Dach statt. Die Erwerbsarbeit des Mannes war ausgelagert, während sich die Frau um Haushalt und Kinder kümmerte – zumeist ergänzt durch Dienstpersonal. Diese Hausfrauentugenden wurden in der bürgerlichen Moral zu den weiblichen Tugenden schlechthin.
Zur gleichen Zeit existierte auf dem Lande noch die Sozialform der gemeinsam wirtschaftenden Haushaltsfamilie. Die Frauen waren arbeitsteilig und mitverantwortlich in den Arbeitsprozess integriert. Haus, Stall und Garten waren ihr Revier. Saisonbedingt halfen sie bei der Feldarbeit. Das ländliche Gesinde stellte in der Altersgruppe der 15-20jährigen eine Mehrheit der ländlichen Gesellschaft dar. Sie lebten auf einem Bauernhof, stellten ihre Arbeitskraft zur Verfügung und waren in den Familienverband integriert. Sie hatten kaum einen finanziellen Rückhalt durch das Elternhaus und waren auf ihre Arbeitskraft angewiesen.