Helferin der Christen und Königin des Himmels

Maria ist als Mutter Jesu die bedeutendste Heilige. Schon die frühe Kirche verehrt sie als Gottesgebärerin und Wegbereiterin Christi. Als Helferin der Christen genießt sie besondere Verehrung. Die Menschen suchen Schutz vor den vielen Gefahren der Zeit, Seuchen, Hungersnot und Krieg, denen sie hilflos ausgeliefert sind. Die Verehrung der Gottesmutter kennt keine Standesgrenzen: Ob Geistlicher, Ritter oder Bürger – sie alle finden Zuflucht unter dem Schutzmantel Mariens.

In Frankreich liegen Ursprung und Blüte des gotischen Stils der auf ganz Europa ausstrahlt. Hier wurzelt auch die Kultur des höfischen Minnesangs, der ein neues Frauenbild erschafft. Es beschwört das Ideal von Anmut und Schönheit, die zugleich Symbol von Reinheit und Vollkommenheit sind. Auch der Marienkult ist davon entscheidend geprägt. Als Königin des Himmels wird die Gottesmutter zur vornehmen Dame - Notre Dame. Wie kaum ein anderes Bildwerk steht die Admonter Madonna für dieses Ideal. Irdische Schönheit und himmlische Königswürde finden hier zu vollkommener Einheit.

 

 

 

Bildinformationen

Thronende Madonna

Die schlichte und elegante Figurengruppe gehört neben der stark überarbeiteten Gnadenstatue von Mariazell zu den ältesten Skulpturen der Steiermark.

Die sitzende Gottesmutter ist hier als Thron der göttlichen Weisheit, Sedes sapientiae, aufgefasst. Frontal ausgerichtet sitzt Maria würdevoll auf einer säulenverzierten Thronbank mit frühgotischem Maßwerk an den Seitenwangen. Das Christuskind lockert durch die schräge Sitzhaltung diese Frontalität etwas auf. Die Handhaltung der beiden Figuren lässt darauf schließen, dass sie gemeinsam eine heute verloren gegangene Weltkugel hielten. Die Physiognomien der beiden gleichen einander so, dass das Christuskind als kleiner Erwachsener angesehen werden kann. Dennoch stehen die beiden Figuren in keiner innigen Beziehung zueinander, wie es für Mutter und Sohn eher üblich wäre.

Die ansprechende Bescheidenheit der Dargestellten wird durch die reizvolle traditionelle Kolorierung in Blau und Rot unterstrichen.

St. Lambrecher Votivtafel

Die St. Lambrecher Votivtafel wurde vermutlich für die Peterskirche in St. Lambrecht bei Murau gefertigt. Sie besticht durch ihre breitformatige Zusammenstellung einer historisch nicht belegbaren Schlacht (König Ludwig von Ungarn gegen die Osmanen, 1377) und einem traditionellen Andachtsbild. Diese sind durch eine heilige Stifterin verknüpft und inhaltlich verwoben. Dem lauten, dramatischen Schlachtengetümmel mit kämpfenden Kriegern steht der Gegenpol der stillen Andacht gegenüber. Maria nimmt als Mittlerin zwischen Gott und den Menschen die Fürsprache und Stiftung der weiblichen Heiligen entgegen. Unter ihrem Mantel haben sich Schutzsuchende verschiedener weltlicher und religiöser Stände versammelt.

Das Mystische wird durch den dunklen Sternenhimmel verstärkt. Nur das im Hintergrund auftauchende weiße Schloss erhellt die beiden Szenen.