Zur Abwendung der Pest

Bildinformationen

Zeichen der Dankbarkeit

Im ganzen Land wurden Pestsäulen errichtet, sichtbare Zeichen der Dankbarkeit für die überwundene Katastrophe und Opfer zur Besänftigung von Gottes Zorn in Zeiten der Pestepidemien. Bereits im 16. Jahrhundert wurde eine Infektionsordnung erlassen. Reisende aus gefährdeten Gebieten und Haushalte mit Erkrankten mussten 40 Tage in Quarantäne. Ihre Haustüren wurden mit einem weißen Kreuz gekennzeichnet. Wer es sich leisten konnte, flüchtete aus der Stadt.

Pestsäule in Linz

Die Dreifaltigkeits- bzw. Pestsäule in Linz steht prominent in der Mitte des Hauptplatzes. Die Landeshauptstadt Oberösterreichs war – anders als die Steiermark oder Wien – weder von der großen Pestwelle Ende des 17. Jahrhunderts noch von Angriffen des Osmanischen Reiches oder dem Spanischen Erbfolgekrieg stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Aus Dankbarkeit dafür stifteten Kaiser Karl VI., die oberösterreichischen Landstände und die Bevölkerung die weithin sichtbare, zwanzig Meter hohe Dreifaltigkeitssäule. Zwischen 1717 und 1723 schuf der Salzburger Steinmetz Sebastian Stumpfegger (1670–1749) die Skulptur aus Untersberger Marmor nach einem Entwurf des italienischen Theateringenieurs und Architekten Antonio Beduzzi (1675–1735).

Zwei Andachtsbilder

Die beiden kleinformatigen Blätter sind dem privaten Andachtsbild zuzuordnen. Dabei handelt es sich um religiöse Bilder, die ausschließlich dem privaten Gebet dienen. Sie fanden in Gebets- und Gesangsbüchern Platz, aber auch an der Wand, auf der Innenseite von Kastentüren oder in Buchdeckeln.

Johann Veit Kauperz (1741–1815), der bekannteste Grazer Kupferstecher im 18. Jahrhundert, schuf zahlreiche äußerst qualitätsvolle Arbeiten dieser Art. Kaiserin Maria Theresia war begeisterte Anhängerin dieser Einlegebildchen und verschenkte sie gerne an Verwandte und Freunde. Dies unterstreicht die Propagandafähigkeit dieser kleinen Werke – das Haus Habsburg unterstützte mit der Verbreitung der Graphiken die katholische Kirche.

In Zeiten von Epidemien standen Blätter mit den Pestheiligen im Mittelpunkt. So sind es hauptsächlich die Heiligen Sebastian und Rochus, die zur Darstellung gelangen.

Dreifaltigkeitssäule in der Petersgasse in Graz

Der Druck der Dreifaltigkeitssäule zeigt ein Skulpturenensemble, das sich heute in der Petersgasse, nahe dem Eingang des St.-Peter-Friedhofs in Graz befindet. Zur Zeit des Kupferstechers Johann Veit Kauperz stand dieses am Dietrichsteinplatz. Ursprünglich 1680 nach einer grauenhaften Pestepidemie in Graz errichtet, wurde die Figurengruppe knapp hundert Jahre später, 1775, vom barocken Bildhauer Veit Königer neu bestückt. 1882 wurde sie zum St.-Peter-Friedhof übertragen.

Die vier Postamente neben der Hauptsäule tragen die Statuen der Heiligen Johann Nepomuk, Sebastian, Rochus und Franz Xaver. In der Mitte knien auf dem klassizistischen Aufbau die Heiligen Florian und Donatus. Der hochragende Obelisk wird in der Mitte von einer Maria-Immaculata-Darstellung begleitet und endet an der Spitze mit der Dreifaltigkeit. Am Sockel ist über der im Druck unleserlichen Inschrift ein Relief mit der heiligen Rosalia zu erkennen.

Das Errichtungsjahr 1775 könnte auch als Datierungsjahr für die Graphik gelten. Aus besonderem Anlass und für wohlhabende Personen wurden Drucke speziell auf Seide angefertigt.