Mit 1. Juni 1785 lud Johann Veit Kauperz erstmals in die Zeichnungsakademie in Graz ein, um dort „Künstlern, Handwerkern und Liebhabern“ das Zeichnen zu lehren. In den Unterrichtsstunden wurde Figuren-, Landschaftszeichnung sowie Baukunst und Perspektive vermittelt, abgehalten wurden sie vormittags von 9 bis 11 Uhr und nachmittags von 14 bis 16 Uhr. Die Schülerzahl schwankte in den Unterrichtsjahren von Kauperz (bis 1813) zwischen 19 und 40 Teilnehmern.
Kauperz ging es weniger darum, perfekte Künstler aus dieser Schule zu entlassen, sondern vielmehr um die Festigung eines künstlerischen Verständnisses in der Gesellschaft sowie um die Perfektionierung der Zeichenkunst für verschiedene Handwerksberufe. Adelige und begüterte Bürger mussten für den Unterricht bezahlen. Arme erhielten diesen jedoch unentgeltlich.
Als Titelvignette für seine Einladung wählte Kauperz die Allegorie der Malerei. Die personifizierte Pictura sitzt vor einer Staffelei und führt die anwesenden Putti in die Welt der bildenden Kunst ein. Ein lesender Putto links versinnbildlicht das theoretische Wissen als Notwendigkeit für einen Künstler. Kauperz greift bei dieser Darstellung auf eine Arbeit seines Wiener Lehrers Jakob Mathias Schmutzer zurück.