Unter dem Schutz des Höchsten (Psalm 91)

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Der Schwarze Tod

Die Pest, auch Schwarzer Tod genannt, wütete in Europa vom 14. bis zum 17. Jahrhundert. Mangelnde Hygiene sowie schlechte Lebensbedingungen ließen die Seuche alle paar Jahrzehnte wieder aufflammen. Volkstümliche Schutzmaßnahmen waren Gebet, Selbstgeißelung oder Gelübde. Als bestes Heil- und Abwehrmittel galt ein Leben in Buße. In größter Not wandte man sich besonderen Schutzheiligen zu: dem heiligen Rochus, selbst an der Seuche erkrankt, oder dem Mailänder Bischof Karl Borromäus, der selbstlos Pestkranke pflegte. Zusammen mit dem frühchristlichen Märtyrer Sebastian zählen sie zu den wichtigsten Pestheiligen.

Christus ernennt den heiligen Rochus zum Schutzpatron der Pestopfer

Bei dieser Radierung handelt es sich um eine Reproduktionsgraphik nach einem Gemälde von Peter Paul Rubens. Das Hochaltarbild wurde von der Rochusbruderschaft in Aalst/Belgien in Auftrag gegeben, war 1626 fertiggestellt und hängt heute in der dortigen St. Martins-Kirche.

Zur Person des heiligen Rochus gibt es keine historischen Quellen; laut Überlieferung soll er um 1295 in Montpellier geboren und 1327 auch dort gestorben sein. Er gilt als Pestpatron und zählt zu den Vierzehn Nothelfern.

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Der heilige Sebastian wird von der heiligen Irene gepflegt

Martin Johann Schmidt gestaltete mehrmals das Thema des heiligen Sebastian, der von der heiligen Irene gepflegt wird. Bekannte Altarblätter dieses Motivs befinden sich in Opponitz, 1762, Pöchlarn und Hof Arnsdorf (alle in Niederösterreich), 1773, und in dem nahe Graz gelegenen Straßengel, 1781. Die Zeichnung kann mit keinem dieser Altarbilder eindeutig in Verbindung gebracht werden. Das Blatt zeigt die Pflege Sebastians durch die Witwe Irene. Mit einem Salbgefäß verarztet sie die Wunden, nachdem die Pfeile aus dem Körper gezogen wurden.

Sebastian diente in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts in Rom als Offizier unter Kaiser Diokletian und bekannte sich offen zum Christentum. Er erlitt ein qualvolles Martyrium bis zum Tod. Während einer Epidemie im Jahre 680 wurden seine Reliquien durch Rom getragen, woraufhin die Pest erlosch. Seitdem wird der Heilige bei jeder Form von Seuchen angerufen, vor allem bei der Pest. Großen Aufschwung erfuhr seine Verehrung im Spätmittelalter und später noch einmal im Barock. Seine bekanntesten Marterwerkzeuge, die Pfeile, haben eine doppelte Bedeutung: Einerseits stellen sie seine Folter dar; andererseits meinten Gläubige, dass Gott zur Strafe Epidemien mit Pfeilen auf die Erde sendet.

Karl Borromäus reicht den Pestkranken das Abendmahl

Bei diesem Blatt handelt es sich um eine Reproduktionsgraphik nach einem Gemälde von Pierre Mignard (1612–1695), mit dem der Kupferstecher François de Poilly (1623–1693) angeblich befreundet war. Beide waren unter Ludwig XIV. am französischen Hof sehr geschätzte Künstler.

Der heilige Karl Borromäus (1528–1584) entstammte der adeligen Familie Borromeo. Er war Kardinal und Geheimsekretär seines Onkels Papst Pius IV. und ab 1563 Erzbischof von Mailand. Als 1570 eine große Hungersnot und sechs Jahre später die Pest in Mailand ausbrach, kümmerte er sich aufopfernd um die Erkrankten, ließ Hospitäler bauen und führte Verhaltensregeln ein, um die Seuche zu bekämpfen. Laut Legende zog er barfuß und im Bußgewand mit einem Kreuz auf den Schultern durch die Stadt. Daraufhin flaute die Seuche ab.

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