Martin Johann Schmidt gestaltete mehrmals das Thema des heiligen Sebastian, der von der heiligen Irene gepflegt wird. Bekannte Altarblätter dieses Motivs befinden sich in Opponitz, 1762, Pöchlarn und Hof Arnsdorf (alle in Niederösterreich), 1773, und in dem nahe Graz gelegenen Straßengel, 1781. Die Zeichnung kann mit keinem dieser Altarbilder eindeutig in Verbindung gebracht werden. Das Blatt zeigt die Pflege Sebastians durch die Witwe Irene. Mit einem Salbgefäß verarztet sie die Wunden, nachdem die Pfeile aus dem Körper gezogen wurden.
Sebastian diente in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts in Rom als Offizier unter Kaiser Diokletian und bekannte sich offen zum Christentum. Er erlitt ein qualvolles Martyrium bis zum Tod. Während einer Epidemie im Jahre 680 wurden seine Reliquien durch Rom getragen, woraufhin die Pest erlosch. Seitdem wird der Heilige bei jeder Form von Seuchen angerufen, vor allem bei der Pest. Großen Aufschwung erfuhr seine Verehrung im Spätmittelalter und später noch einmal im Barock. Seine bekanntesten Marterwerkzeuge, die Pfeile, haben eine doppelte Bedeutung: Einerseits stellen sie seine Folter dar; andererseits meinten Gläubige, dass Gott zur Strafe Epidemien mit Pfeilen auf die Erde sendet.