Schuster, Drucker, Falknerei

Bildinformationen

Handwerk und Tradition

Tradition wird mündlich weitergegeben und über Generationen ausgeübt. Es gilt sie zu bewahren, aber auch weiterzuentwickeln.

So ist der manuelle Bilddruck – das Informationsmedium des ausgehenden Mittelalters – mit all seinen Grundtechniken überliefert geblieben und wird vom Informationsmedium zum künstlerischen Ausdruck. Durch das Verschwinden vieler Handwerksbetriebe werden die alten Techniken nur mehr in kleinen Werkstätten gelehrt. Dabei bedeuten gerade sie individuelle Anpassung an die Wünsche aller einzelnen Kund*innen.

Neben dem Handwerk bleiben auch alte Jagdformen erhalten, wie die Kunst, mit Vögeln zu jagen. Als „stille Jagd“ angewandt, gilt die Falknerei heute noch als natürliche Situation zwischen Beute und beutegreifendem Vogel.

Ein Schuster in seiner Werkstatt

Das Handwerk des Schusters ist eine der ältesten Zünfte (= historischer Zusammenschluss handwerklicher Berufszweige zur gegenseitigen Unterstützung). Der Schuhmacher fertigte neue Schuhe und Stiefel an, reparierte aber auch vorhandene Exemplare. In der Regel besaß man früher maximal zwei Paar Schuhe – eines für den Sommer und eines für den Winter. Die Reparaturen konnte auch ein Flickschuster übernehmen.

In der dargestellten Werkstatt sind die typischen Werkzeuge des Schusters gleichmäßig verteilt: Hammer, Schusterdraht zum Nähen, Knieriemen zum Festhalten der zu bearbeitenden Schuhe sowie verschiedene Fußbekleidungen von der Damenpantolette bis zum Stulpenstiefel. Auf seinem rechten Knie bearbeitet der Handwerker einen Halbschuh, den er über einen Leisten aus Holz gezogen hat. Dieser diente zum Spannen und Formen des Leders in der Gestalt eines Fußes. Der Meister ist gerade dabei, das Leder an die Sohle zu nähen.

Der Kupferstecher und der Radierer

2021 wurde der manuelle Bilddruck, die Druckgraphik, als traditionelles Handwerk in ganz Österreich in die Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Die Erfindung des manuellen Bilddrucks geht auf das späte Mittelalter zurück und war damals eine der größten Errungenschaften in Hinblick auf Wissensvermittlung und Bilderverbreitung. Die frühen Techniken wie Holzschnitt, Kupferstich und Radierung haben sich bis heute erhalten und werden mit den gleichen Werkzeugen hergestellt wie vor über 500 Jahren.

Abraham Bosse zeigt einen Kupferstecher (rechts) und einen Radierer (links) bei ihrer Arbeit, erkennbar an ihrer Körper- bzw. Handhaltung. Im Hintergrund betrachten Besucher fertige Drucke, die teilweise bereits gerahmt sind. Die Hauptthemen, die sich wohl auch am besten verkaufen ließen, sind ersichtlich: Porträts, Landschaften und religiöse Darstellungen.

Ein Falke schlägt einen Reiher

Die Falknerei wurde 2010 für ganz Österreich in die Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Sie entstammt einer jahrhundertealten Tradition, die lange ausschließlich dem kaiserlich-königlichen Hof bzw. dem Adel vorbehalten war.

Die sogenannte „stille Jagd“ lebt von der engen Beziehung zwischen Mensch und Wildtier. Der Falke wird nicht dressiert, sondern folgt seinem Instinkt, kleinere Vögel oder Felltiere zu erbeuten. Falknerei gilt als tiergerechte und tierschutzkonforme Jagd.

Die Radierung Ridingers zeigt, wie zwei Falken von oben herabstürzend einen Reiher schlagen. Die Reiherbeize, wie diese Art des Jagens genannt wird, gehört wegen der Stärke und Gefährlichkeit der Kraniche und Reiher zur Hohen Jagd.

Die Schuster und die Hutmacher

Johannes van Vliet ist hauptsächlich als Reproduktionsgraphiker nach Rembrandt bekannt. Seine tatsächliche Beziehung zum berühmten Meister ist nicht überliefert. Zu seinen letzten eigenständigen Radierungen gehört die 18-teilige Handwerkerserie aus dem Jahr 1635.

Zwei Schuster arbeiten in einer Werkstatt. Jener am Tisch schneidet Leder zurecht, während der andere die Sohle an einen Schuh näht. Dabei nimmt er einen sogenannten Knieriemen zu Hilfe, in den er den Schuh einspannt. Auf Regalböden an der Wand liegen Holzleisten und fertige Schuhe. Ein Paar Stulpenstiefel hängt abholbereit an der Wand.

Die ersten Hutmacher sind bereits im 13. Jahrhundert in Paris überliefert. In Wien erhielten diese im Jahr 1400 ihre früheste Handwerksordnung. Das Handwerk hat sich aus dem der Tuchmacher und Wollschläger entwickelt – handelt es sich bei den frühen Hüten doch hauptsächlich um Filzproduktionen. So war die ursprüngliche Hauptaufgabe der Hutmacher das Verfilzen aus Wolle oder Tierhaaren ohne Beigabe jeglicher Bindemittel. Aus dem daraus gewonnenen festen und dichten Stoff konnte eine beliebige Form ohne Naht gebildet werden.

Van Vliet zeigt zwei Hutmacher beim Nähen von Strohhüten. Die rechte Person spannt die Fäden, sodass sie sich nicht verheddern. Am Boden liegen Hutstumpen bzw. Rohlinge, die noch fertigzustellen sind.

Die Werkstatt des Kupferstichdruckers

Oft drucken Künstler ihre gestochenen und radierten Kupferplatten nicht selbst, sondern übergeben diese einem Drucker. Schon Albrecht Dürer übertrug große Druckaufträge an eigene Fachleute. Ein guter, satter Druck, also die Fertigstellung eines Werkes, ist eine äußerst verantwortungsvolle Aufgabe. Je nach Druckfarbe und -intensität können die Ergebnisse von ein und derselben Platte durchaus unterschiedlich sein. Der manuelle Bilddruck die Druckgraphik, wurde 2021 als traditionelles Handwerk in ganz Österreich in die Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

Der französische Kupferstecher Abraham Bosse zeigt eine Kupferdruckerwerkstatt, in der drei Drucker an verschiedenen Stationen arbeiten. In diesem Fall handelt es sich um Platten in Tiefdrucktechnik. Im Hintergrund wird mithilfe eines handtellergroßen Tampons die Druckerfarbe in die tiefen Rillen der Platte gepresst. Vorne links reinigt der Arbeiter die Oberfläche der Platte, auf der sich durch das Einfärben Schlieren der Druckerfarbe befinden. Mit vollem Körpereinsatz wird der Druck an der Tiefdruckpresse vollzogen.

Der Falkner nimmt den Falken wieder auf

Ein wichtiger Teil der Falknerei ist die Beziehung zwischen Mensch und Wildtier, die lebenslänglich eine freiwillige bleibt. So bedarf es großen Vertrauens, dass der freigelassene Falke nach dem Jagdflug wieder zurückkehrt und zudem noch bereit ist, seine Beute abzugeben. Auf dem Blatt von Ridinger wird der Falke mit einem guten Bissen aus der Hand des Falkners belohnt. Am Boden liegt der geschlagene Reiher, eine beliebte Speise am barocken Hof. Der Mensch ist lediglich Partner und Assistent des Greifvogels.

Die Falknerei dient aber nicht nur der Jagd, sondern auch der Nachzucht von streng geschützten Greifvögeln. Neben Falken werden ebenso Habichte, Sperber und Adler eingesetzt.