Herkules

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Mythos Held?

Herkules ist einer der berühmtesten Helden der Antike.

Zahllose Geschichten erzählen von seinen bestandenen Kämpfen und Abenteuern. Seine Reisen führten ihn in verschiedene Länder rund ums Mittelmeer. Viele Völker und Geschlechter beanspruchten ihn als Ahnherren. Einer der prominentesten Herrscher, der sich als Nachfahre von Herkules ausgab, war Alexander der Große.

Als einzigem Sterblichen gelang es ihm, in den Olymp der Götter aufgenommen zu werden. Am bekanntesten sind die zwölf „kanonischen Taten“, die er für König Eurystheus ausführen musste und die ihn unsterblich machten.

Diverse Erzählungen und Darstellungen zeigen aber auch die schwache, verletzliche Seite des Helden. Von Wut getrieben und von Schuld geplagt, überdenkt er immer wieder sein Handeln und sucht Rat beim Orakel von Delphi. Auch ein großer Held wie Herkules grübelt über seine Taten und ist in manchen Momenten machtlos und nachdenklich.

Herkules kämpft gegen die Hydra

Herkules’ Kampf gegen die lernäische Hydra ist die zweite Arbeit innerhalb der zwölf „kanonischen Taten“. Die Hydra war die Tochter von Typhon und Echidna. Sie wuchs in Argolis im Sumpfe von Lerna auf, kam dann aufs Land, zerriss die Herden und verwüstete die Felder. Beschrieben wird sie als übermäßig groß mit neun Köpfen, von denen acht sterblich waren. Der mittlere Kopf jedoch war unsterblich.

Herkules zwang sie mit brennenden Pfeilen aus ihrem Schlupfwinkel. Ihren Angriff versuchte er zuerst mit einem Schwert abzuwehren, indem er ihre Köpfe abschlug. Für jeden abgeschlagenen Kopf wuchsen ihr jedoch zwei neue nach. Gleichzeitig kam der Hydra ein Riesenkrebs zu Hilfe, der den Helden fortwährend in den Fuß zwickte. Hera hatte den Krebs geschickt, um den Sieg des Helden zu vereiteln. Herkules erschlug den Krebs mit seiner Keule. Hera hob den Krebs zur Anerkennung als Sternbild in den Himmel.

Um die Hydra zu überwältigen, rief Herkules Jolaus, den Sohn seines Stiefbruders Iphikles, zu Hilfe. Jolaus steckte eine brennende Fackel in die Stümpfe der abgeschlagenen Köpfe, sodass keine neuen nachwachsen konnten. Auf diese Weise überwältigten sie die Hydra und Herkules konnte ihr schließlich das wichtigste unsterbliche Haupt abschlagen.

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Herkules ruht sich aus

Der nach seinen vollbrachten Taten ruhende Herkules wird als solcher in den literarischen Quellen nicht beschrieben. Doch schon in der Antike hatte das Thema des nachdenklichen Herkules die Künstler bzw. Auftraggeber gereizt.

Der grüblerische, zurückblickende Held zeigt die gegenteilige Seite des rasenden Herkules, der von Hera in den Wahnsinn getrieben seine eigene Familie tötet. Der beinahe melancholische Moment könnte der Abwägung geschuldet sein: Was zählen Heldentaten gegenüber einer Familie?

Diese Graphik ist die Reproduktion eines von Annibale Carracci gemalten Freskofeldes im Palazzo Farnese in Rom.

 

 

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Herkules und Omphale

Betört und machtlos

Die Geschichte von Herkules und Omphale zeigt die schwache Seite des Helden. Nach einem neuerlichen, von Hera beeinflussten Wutanfall erschlug Herkules einen Gastfreund und wurde daraufhin von einer schweren Krankheit befallen. Abermals suchte er das Orakel von Delphi auf. Dieses riet ihm, sich für drei Jahre als Sklave zu verkaufen und das Geld dem Vater des Erschlagenen zu überlassen – nur so könne er geheilt werden.

Omphale

Herkules kam als Sklave zu Omphale, der Königin von Lydien in Kleinasien. Nachdem die Zahlungen erfolgt waren, wurde Herkules wieder gesund. Erneut zu vollen Kräften gekommen, erwies sich Herkules als tapferer Verteidiger des Landes seiner Herrin. So verliebten sich die beiden ineinander und heirateten. Herkules genoss das neue, unspektakuläre Leben und verweichlichte. Der betörte Held, der sein neues, ruhiges Leben genoss, missfiel Omphale. Sie begann Herkules zu verachten.

Der schwache Held

Herkules in Frauenkleidern und am Spinnrocken sitzend – dieses Bild macht deutlich, wie sehr der machtlose Held der Situation ausgeliefert ist.

Die Gleichzeitigkeit von Stärken und Schwächen des Helden zeigt, wie menschlich der unsterbliche Halbgott sein kann. Betört und machtlos muss er seine Jahre als Sklave verrichten: hilflos verliebt und unfähig, seine Stärke wiederzugewinnen. Dabei kehren sich die Rollen der beiden Eheleute um. Omphale schmückt sich mit seinen männlichen Attributen, während Herkules Frauenarbeit verrichten muss. Erst am Ende der drei Jahre findet er zurück zur gewohnten Kraft und führt sein Heldendasein fort.

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